Städtebauliche Neugestaltung

Viel Lob für die Rahmenplanung in Roßfeld

Luftaufnahme von Roßfeld
Wie kann eine städtebauliche Entwicklung mit konkreten Vorgaben in Roßfeld aussehen? Darüber diskutierten erst die Bürgerinnen und Bürger, bevor der Gemeinderat nun entschied.

Im Bau- und Sozialausschuss wurde eine städtebauliche Rahmenplanung für Roßfeld präsentiert. Im Ortskern fehlte bisher eine verbindliche Bauleitplanung, wodurch die städtebauliche Steuerung von Bauvorhaben stark eingeschränkt war. Investorenwünsche stimmten oft nicht mit den Entwicklungsplänen des Teilorts überein. Die Stadtverwaltung hatte deshalb das Planungsbüro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart mit einer städtebaulichen Rahmenplanung beauftragt – deren Ergebnisse jüngst im Ausschuss vorgestellt und letztendlich im Gemeinderat angenommen wurde.

Ursprünglich für März 2023 geplant, wurde die Rahmenplanung aufgrund personeller Engpässe beim beauftragten Büro um fast ein Jahr verzögert. Ende Oktober vergangenen Jahres wurden die Ergebnisse vom Ortschaftsrat abgestimmt und Im Januar dieses Jahres wurde die Bürgerschaft informiert, die am Prozess von Anfang an beteiligt war. Zuvor wurde im April 2022 aufgrund zeitlicher Probleme eine Veränderungssperre für die Ortsmitte beschlossen, die noch bis in den Herbst gilt, aber verlängert werden könnte.

Ortschaftsrat für Rahmenplanung
In der Sitzung des jüngsten Bau- und Sozialausschusses informierte Ortsvorsteher Hartmut Werny nach Aufforderung von Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler zunächst über das Ergebnis im Ortschaftsrat. Zuvor lobte er das Vorgehen des beauftragten Büros Reschl, das die Bevölkerung sehr gut einbezogen habe. „Das kam bei den Roßfelderinnen und Roßfeldern sehr gut an und die waren auch gerne dabei“, sagte Werny. Der Ortschaftsrat stimme den ersten beiden Teilen der Rahmenplanung geschlossen zu. „Den dritten Teil mit den Testentwürfen haben wir zur Kenntnis genommen. Wir sehen das mehr als Vorstellungen und Möglichkeiten.“ Darin sah Baubürgermeister Steuler kein Problem, „da können wir absolut mitgehen“.
Es folgte die die Präsentation des umfassenden städtebaulichen Rahmenplans für Roßfeld durch Maxine Gesell vom Büro Reschl Stadtentwicklung. Die Erstellung des Plans erfolgte nach einer Bestandsaufnahme mit Ortsbegehungen, Dialogphasen mit dem Ortschaftsrat und breiter Bürgerbeteiligung. Der Prozess mündete in städtebaulichen Vorschlägen und einem Rahmenplan, der in einer Klausursitzung mit dem Ortschaftsrat besprochen wurde. Im Bürgerdialog wurden verschiedene Themen diskutiert, darunter behutsame Nachverdichtung, Bedarf an einem Dorfgemeinschaftshaus, Ausbau von Kindergartenplätzen, Modernisierung des Jugendtreffpunkts, bezahlbares Wohnen, alternative Wohnformen, Verbesserung der Verkehrssituation und Grünverbindungen. Der Erhalt des dörflichen Charakters stand dabei im Fokus.

Charakter Roßfelds erhalten
Insgesamt gliedert sich der Rahmenplan in drei Schwerpunkte: Transformation, Sanieren/Aufstocken und Neubau. Es wurden zwei Varianten präsentiert, die sich in Details unterscheiden. Die Präsentation beinhaltete auch die „Prinzipien der Innenentwicklung“ als Orientierungsleitfaden für zukünftige Bauvorhaben ohne qualifizierten Bebauungsplan. „Ziel ist die Erhaltung des Charakters von Roßfeld und die Schaffung einer zukunftsorientierten, verträglichen baulichen Entwicklung“, betonte Gesell. Wichtige Punkte sind dabei die maximalen Vollgeschosse, Dichtewerte und ortstypische Prinzipien. Gesell betonte, dass die Prinzipien nicht die Gestaltung von Fassaden oder Materialien umfassen, sondern sich auf wesentliche Kriterien wie Maß der baulichen Nutzung, Nutzung und Dachform konzentrieren. Die Prinzipien sollen der Bauverwaltung als Orientierungsleitfaden dienen und ersetzen nicht die Notwendigkeit von individuellen städtebaulichen Planungen. Die methodische Umsetzung umfasst die Analyse der Bestandsbebauung, Einteilung in Abschnitte und verschiedene Zonen, Entwicklung einer städtebaulichen Perspektive und Ableitung spezifischer Charakteristika.

Lob für breite Bürgerbeteiligung
Insgesamt kam die Präsentation sehr gut. Heike Feudel von der AWV eröffnete die Runde der Fraktionsstellungnahmen. „Das hat einiges verdeutlicht. Und vor allem ist es sehr positiv, dass der Ortschaftsrat sich positiv ausgesprochen hat“, betonte er und lobt die breite Bürgerbeteiligung, mit der eine gute Grundlage für künftige Innenentwicklungen in Roßfeld erarbeitet wurde. Ähnlich äußerte sich Sebastian Karg, Vorsitzender der Fraktion der GRÜNEN, lobte ebenfalls die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und auch das Radwege, Aufenthaltsqualität und auch Bedürfnisse junger Menschen berücksichtig wurden. „Es könnte etwas mehr grün sein“, meinte Karg, „aber wir freuen uns auf ein innovatives Roßfeld.“ Harald Gronbach (CDU) nahm ebenfalls die Bürgerbeteiligung und die Zustimmung des Ortschaftsrats auf, „das ist sehr wichtig“. Was umgesetzt werden könne, zeige sich, es sei ja eher längerfristig angelegt.
Lob kam ebenfalls von Dennis Arendt, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Der Rahmenplan sei eine reine Absichtserklärung. Er fragte, ob es denn schon konkrete Vorhaben gebe? Stefan Markus, Ressortleiter Stadtentwicklung, ging auf die Veränderungssperre ein. „Die gilt bis in den Oktober rein und könnte noch mal um zwei Jahre verlängert werden. Mit der soll sichergestellt werden, dass keine Bauvorhaben dem Konzept widersprechen.“ Der Rahmenplan sei rechtlich tatsächlich nicht sicher. Es sei aber möglich mit Zustimmung des Gemeinderats einzelnen Projekte zuzulassen.
Am Ende stimmten die Mitglieder im Bauzuschuss einstimmig der städtebaulichen Rahmenplanung Roßfeld als Grundlage für die weitere Entwicklung des Ortskerns zu. Dieser Empfehlung folgte auch der Gemeinderat mehrheitlich.
 
Die konkrete Rahmenplanung des Büros Reschl kann hier runtergeladen werden.

(Erstellt am 16. Februar 2024)