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Was macht eine attraktive Innenstadt aus?

Visualisierung des Innenstadt mit Plakat und Bestuhlung in der Fußgängerzone

Die Innenstadt Crailsheims muss die verschiedensten Erwartungen erfüllen: Sie soll ein Einkaufsort, Erlebnisräumlichkeit, Aufenthaltsstätte, Genusspunkt, Wohnraum oder auch Arbeitsplatz sein. Menschen kommen hier zusammen, laufen sich über den Weg, verabreden sich. Sie alle verbindet, dass sie sich bei ihrem Aufenthalt wohlfühlen möchten. Demnach muss die Crailsheimer Innenstadt ein Wohlfühlort sein, an den vielfältige Erwartungen gestellt werden, um als attraktiv und lebenswert wahrgenommen zu werden.

Visualisierung der dauerhaften Fußgängerzone mit Menschen

Die Stadt Crailsheim wird im Frühjahr 2024 der Frage nachgehen, ob der Durchfahrtsverkehr für eine funktionierende Innenstadt notwendig ist oder ob täglich bis zu 10.000 Fahrzeuge weniger die Innenstadt zu einem angenehmeren Ort machen. Mit attraktiven Gestaltungselementen, Bäumen und Pflanzen sowie mehr Fläche für die Menschen zeigen wir, wie sich die Karl- sowie Wilhelmstraße entwickeln können.

Optimierte Ampelschaltungen, ein Parkleitsystem und detaillierte Verkehrsprognosen helfen bei der Planung des Versuchs, denn der Kfz-Verkehr wird nicht einfach verschwinden. Wie sich eine Fußgängerzone tatsächlich auf Crailsheim auswirkt, soll der reale Test erlebbar werden lassen.

Begleitprogramm der Temporären Fußgängerzone
Feedbackmöglichkeit zur Temporären Fußgängerzone

Verkehrsmaßnahmen

Karte mit eingezeichneter Verkehrsmaßnahme

Für eine städtebauliche Aufwertung der Crailsheimer Innenstadt sind bereits seit vielen Jahren verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Überlegung. Dabei wurden verschiedene Möglichkeiten wie Einbahnstraßenregelungen, Straßennetzergänzungen, Aufrüstungen bestehender Kreuzungen, aber auch eine Sperrung der Karl- und Wilhelmstraße betrachtet.

Daraus ergibt sich ein relativ ausgewogener Kompromiss aus der gewünschten Verlagerung des Kfz-Verkehrs aus dem unmittelbaren Stadtkern heraus und Mehrbelastungen in den umliegenden Straßenzügen. Mittelfristig ist eine Ertüchtigung des Kreisverkehrs „Bullinger Eck“ zu einem Turbokreisel und ggf. die bauliche Optimierung weiterer Knotenpunkte geplant, um dauerhaft ausreichend Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

Ziele des Projekts

Ziel des Verkehrsversuchs ist die Untersuchung der Wirksamkeit einer von den Osterferien bis zu den Sommerferien 2024 andauernden, temporären Fußgängerzone mit Fahrerlaubnis von Bus-, Liefer-, Rad- und Anwohner­verkehr in Teilbereichen der Karl- und Wilhelmstraße hinsichtlich der unten genannten Punkte. Dadurch sollen fundierte Aussagen erlangt werden, ob und unter welchen Voraussetzungen eine dauerhafte Einrichtung einer so gestalteten Fußgängerzone langfristig sinnvoll, vertretbar und förderlich ist.

Leben

Die Steigerung der Aufenthalts- und Lebensqualität für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Besucherinnen und Besucher der Innenstadt.

Wirksamkeitsuntersuchung durch:
Befragungen, Fußgängerfrequenzmessungen, Mobilfunkauswertung.

Einkaufen & Gastro

Die Stärkung der Attraktivität des Einzelhandels.

Wirksamkeitsuntersuchung durch:
Befragungen, Fußgängerfrequenzmessungen, Mobilfunkauswertung, Erhebeung zu Umsatzentwicklung und Kundenzahlen.

ÖPNV & Verkehr

Die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV unter Voraussetzung einer vertraglichen Verlagerung des Kfz-Verkehrs.

Wirksamkeitsuntersuchung durch:
Befragungen, Fußgängerfrequenzmessungen, Verkehrszählungen, Reisezeitmessungen, Floating-Car-Daten.

Mitmacher und Gestalter gesucht

Aktionsflächen

Plan über Aktionsflächen
Insgesamt wird es sechs Aktionsflächen geben, die genutzt werden dürfen.

Während der Durchführung der Temporären Fußgängerzone wird es in dem entsprechenden Bereich verschiedene Aktionsflächen geben. Neben einem städtischen Rahmenprogramm sollen auch Vereine, Gruppierungen und Privatpersonen die Möglichkeit haben, diese Flächen mit Veranstaltungen und Aktionen zu gestalten. Dabei kann es sich sowohl um Serviceangebote wie beispielsweise ein RadCheck handeln, als auch Mitmachaktionen oder Ausstellungen.

Bereits im Herbst 2023 hatte die Stadtverwaltung interessierte Gruppen und Personen zu zwei Beteiligungsveranstaltungen eingeladen, bei denen konkrete Ideen erarbeitet und vorgebracht werden konnten, wie die Temporäre Fußgängerzone im Bereich der gesperrten Karl- und Wilhelmstraße von April bis Juli gestaltet und die Aufenthaltsqualität erhöht werden könnte.

Denn der Bereich soll nicht nur für den Verkehr gesperrt, sondern zeitgleich auch mit Leben gefüllt werden, sodass ein multifunktionaler Stadtraum erleb- und nutzbar gemacht wird. Herausgekommen ist, gemeinsam mit bereits von der Stadt geplanten Maßnahmen, ein großes Potpourri an möglichen Aktionen.

Wer sich in diesen Prozess aktiv mit einbringen und zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beitragen möchte, ist auch weiterhin herzlich eingeladen, sich mit Vorschlägen an die Stadtverwaltung zu wenden. Entsprechende Ideen und konkrete Angebote können per Mail an innenstadtentwicklung@crailsheim.de eingereicht werden. Der Übersichtsplan kann auch zur näheren Betrachtung oder Planung hier heruntergeladen werden:

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Freiraumplanung

Wir möchten für mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sorgen: Zahlreiche Bäume, Grünoasen und ein Wasserspiel sollen zur Attraktivität der temporären Fußgängerzone in der Karl- und Wilhelmstraße beitragen und das Innenstadtklima verbessern. Zudem steht während des Versuchszeitraums vielseitiges Mobiliar zur Verfügung, das zum Verweilen einlädt. Das Angebot wird abgerundet durch Spielgeräte, Fahrradabstellmöglichkeiten, einen Fahrradservicepunkt und eine Informationsstele vor dem Rathaus. Neben dem Mobiliar und der Begrünung sollen Einzelaktionen und Veranstaltungen von Interessierten aus der Bürgerschaft oder dem Handel auf hierfür vorgesehenen Aktionsflächen stattfinden.

Darstellung Freiraumplan

Beteiligung

Von Ende April bis Mitte Dezember 2023 hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Feedback in Form von ausgefüllten Fragebögen in Papierform oder einer Onlineumfrage abzugeben. Die hier dargestellten Daten wurden in diesem Zeitraum erfasst, insgesamt wurden 379 Fragebögen ausgefüllt.

Darstellung der Auswertung des Fragenbogens
Darstellung der Auswertung des Fragebogens

Q&A Temporäre Fußgängerzone

Allgemeine Fragen

Warum wurde genau dieser Bereich für die Temporäre Fußgängerzone ausgewählt?

Die Karl- und Wilhelmstraße sind gleichzeitig die Hauptverkehrs- und Hauptgeschäftstraßen in der Innenstadt. Die Auswirkungen des KFZ-Verkehrs auf die Aufenthaltsqualität sind dort am Größten. Bei der Entscheidungsfindung, welche Abschnitte der beiden Straßen für den KFZ-Verkehr gesperrt werden sollen, wurden im Gemeinderat noch zwei weitere Varianten besprochen: Die Sperrung ab der Einmündung Ludwigstraße und die Sperrung ab der Einmündung Bergwerkstraße. Beide Varianten hätten einen noch umfangreicheren Eingriff bedeutet. Um die grundsätzlichen Auswirkungen einer möglichen Fußgängerzone in Karl- und Wilhelmstraße zu untersuchen, ist die kürzeste Variante für den Versuchszeitraum ausreichend.

Warum kümmert man sich nicht zuerst um die Lange Straße? Warum wird die Fußgängerzone nicht um die Lange Straße erweitert? Wie werden die vorhandenen Bereiche in die Temporäre Fußgängerzone mit eingebunden?

o Die Planungen zur Temporären Fußgängerzone stehen nicht für sich alleine, sondern sind in ein Maßnahmenpaket zur Innenstadtentwicklung eingebunden. Die Masterplanung für die Freiraumgestaltung der Innenstadt, die derzeit vorbereitet wird, wird auch die Gestaltung der Langen Straße behandeln.

o Die Sperrung der Karl- und Wilhelmstraße ist bereits für sich genommen ein großer Eingriff, der möglichst nicht mit anderen verkehrlichen Maßnahmen kombiniert werden soll, um eine aussagekräftige Datenbasis für die Bewertung zu erhalten. Weiterhin bestehen in Teilen der Einwohnerschaft Befürchtungen die Innenstadt könne durch die Sperrung nicht mehr erreichbar sein. Da nun nur ein Abschnitt von 180 m Länge gesperrt wird, ist die Erreichbarkeit weiterhin nahezu vollständig gewährleistet und es kann dennoch sehr gut ermittelt werden, wie sich die Verkehrsströme verändern.

Für wen macht ihr das eigentlich?

Der Anspruch der Menschen an eine attraktive Innenstadt unterliegt einem Wandel. Der reine Einkauf lässt sich inzwischen bequem über das Internet erledigen. Innenstädte müssen daher mehr bieten als den kürzestmöglichen Gang in ein Ladengeschäft. Menschen möchten sich treffen, verweilen und sich an einem Ort gerne aufhalten. Wenn die Innenstadt ein attraktiver Ort ist, profitieren der dortige Handel, die Gastronomie und andere Nutzungen ebenso.

Gibt es bereits bauliche Maßnahmen während des Verkehrsversuchs?

Während des Verkehrsversuch wird temporäres Mobiliar entlang der Karl- und Wilhelmstraße aufgestellt. Die Bushaltestellen werden mit Plattformen zu Buskaps ausgebaut. Die Elemente müssen leicht wieder abbaubar sein, sollen aber dennoch weitestgehend den Eindruck einer endgültigen Fußgängerzone vermitteln. Straßenbaumaßnahmen sind gerade im Hinblick darauf, dass das Versuchsergebnis noch nicht feststeht, nicht vorgesehen.

Von wann bis wann geht die Temporäre Fußgängerzone? Wie kam der Zeitraum zustande?

Der Versuch wird vom 6. April bis zum 21. Juli 2024 durchgeführt. In den Tagen vor und nach dem Versuch kommt es aufgrund von Auf- und Abbauarbeiten zu Teilsperrungen. Dieser Zeitraum von 3,5 Monaten entspricht dem üblichen Umfang für ähnliche, bereits durchgeführte Versuche in anderen Städten. Verkehrsversuche dürfen nur so lange durchgeführt werden, wie ein Erkenntnisgewinn zu erwarten ist. Eine Ausdehnung auf ein vollständiges Jahr wäre nicht gerechtfertigt. Kürzere Zeiträume sind wiederrum schwierig, da mit Berücksichtigung der anfänglichen Umgewöhnungsprozesse aussagekräftige Ergebnisse erschwert werden.

Bleibt die Temporäre Fußgängerzone dauerhaft, wenn schon während des Versuchszeitraums sich abzeichnet, dass die Ziele erreicht werden?

Der Zeitraum ist rechtlich begrenzt, sodass das Projekt definitiv am 21. Juli endet. Die Stadtverwaltung wird die gesammelten Daten, die sie selbst erhoben oder von Dritten erhalten hat, im Anschluss auswerten und dem Gemeinderat im Verlauf des Herbstes 2024 vorstellen. Dieser entscheidet dann, ob eine dauerhafte Einrichtung einer so gestalteten Fußgängerzone für die Crailsheimer Innenstadt sinnvoll und zielführend ist.

Warum wurden so wenige Gewerbebetreibende befragt?

Es wurden alle ca. 65 Gewerbetreibende in der Karl- und Wilhelmstraße zu einem persönlichen Gespräch im Frühjahr 2023 eingeladen. Weiterhin gab es im Zuge der Freiraumplanung im Herbst 2023 ein weiteres persönliches Gesprächsangebot. Ein begleitendes Institut wird zusätzlich freiwillige Befragungen der Gewerbetreibenden vor, während und nach dem Versuch durchführen.

Wie wird bewertet, ob der Versuch erfolgreich war? Welche Faktoren wurden entschieden, um den Versuch zu bewerten?

o Die Bewertung, ob der Versuch erfolgreich war, wird an folgenden Untersuchungsfragen gemessen:
- Steigert sich die Aufenthalts- und Lebensqualität für Bewohner*innen und Besucher*innen der Innenstadt durch die Temporäre Fußgängerzone? 
- Wird die Attraktivität des Einzelhandels, der Gastronomie und weiterer gewerblicher Anbieter durch die Temporäre Fußgängerzone gestärkt?
- Werden der Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV durch die Temporäre Fußgängerzone gestärkt?
- Werden die Grenzen einer verträglichen Verlagerung des KFZ-Verkehrs eingehalten?
- Unter welchen Voraussetzungen ist eine dauerhafte Einrichtung einer so gestalteten Fußgängerzone langfristig sinnvoll, vertretbar und förderlich?

o Hierzu steht ein umfangreicher Werkzeugkasten an Messmethoden aus Zählungen und Befragungen zur Verfügung. Eine vorher definierte Gewichtung der Ergebnisse wird bewusst nicht vorgenommen, sondern wird in einem Abwägungsprozess nach Vorliegen der Ergebnisse durchgeführt.

Wie soll die Innenstadt ohne zusätzliche Geschäfte attraktiv werden?

Die Temporäre Fußgängerzone soll durch ihre offene und freundliche Gestaltung die Menschen einladen, sich dort aufzuhalten. Das Straßenbild wird sich grundsätzlich verändern. Die Gastronomie bekommt in dem Bereich die Möglichkeit, auch draußen aufzustuhlen, zudem werden zahlreiche neue Sitzmöglichkeiten durch die Stadt zusätzlich angeboten. Die Verwaltung ist davon überzeugt, dass mit diesem Angebot die Aufenthaltsqualität gesteigert wird und mehr Menschen die Innenstadt als Lebens- und Aktionsraum wahrnehmen. Dies erhöht die Anziehungskraft auch für den Einzelhandel, was die Chancen für eine Ansiedlung von entsprechenden Geschäften in einem zweiten Schritt erhöht.

Wo befinden sich die Aktionsflächen und wie groß sind diese?

Die insgesamt sechs Aktionsflächen befinden sich von der Karlstraße Hausnummer 35 ausgehend auf beiden Straßenseiten bis zum Modegeschäft TC Buckenmaier. Die Flächen umfassen zwischen 23 und 65 Quadratmeter.

Wer gestaltet das bislang bekannte Programm und wo kann ich mich bei Interesse melden?

Viele Vereine, Kirchen und Organisationen haben ihre Unterstützung bereits zugesagt und Aktionen angemeldet. Zudem wird die Stadtverwaltung mehrere Stadtführungen durchführen, die sich rund um das Thema Architektur, Innenstadtentwicklung und Verkehrsflüsse beschäftigen werden. Anfragen und Angebote zur Mitgestaltung dürfen gerne per E-Mail an innenstadtentwicklung@crailsheim.de geschickt werden. Ein Flyer mit dem Programm wird demnächst an vielen Stellen in der Stadt ausliegen. Das Programm wird zudem wöchentlich im Container veröffentlicht.

Fragen zum Verkehr

Wann beginnen die Aufbauarbeiten? Ab wann ist die Durchfahrt gesperrt?

Die ersten Aufbauarbeiten starten ab dem 25. März noch unter fließenden Verkehr. Ab dem 2. April ist der Projektbereich dann für den Durchgangsverkehr gesperrt. Zudem ist die Wilhelmstraße auf Höhe des Kaufhauses WoHa zeitweise nur einseitig befahrbar. Die Durchfahrt wird mit einer Baustellenampel geregelt.

Wie lange dauert der Verkehrsversuch?

Der offizielle Versuchszeitraum ist vom 7. April bis 21. Juli. Im Anschluss dauern die Abbauarbeiten circa eine Woche.

Darf ich während des Projekts dann einfach über die Straße laufen?

Im Bereich der ausgeschilderten Temporären Fußgängerzone sind alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt. Gleichwohl gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Es gilt Schrittgeschwindigkeit – auch für Radfahrende.

Wie soll der Verkehr fließen, der sonst über die jetzt gesperrte Karl- und Wilhelmstraße rollte?

Verkehr, der von außerhalb nach Crailsheim einfährt, wird großflächig umgeleitet. D.h. von Satteldorf kommend über die Nordwestumgehung / Tiefenbacher Straße/ Alter Postweg. Von Mariäkappel kommend mit dem Ziel nach Roßfeld ebenfalls diese Route, also über die Blaufelder Straße raus zur Nordwestumgehung. Wer das Ziel Altenmünster hat, sollte über die Garten- und Spitalstraße fahren. Wer von Roßfeld kommend durch die Stadt fahren möchte, sollte direkt den Weg über die Nordwestumgehung wählen.

Ist da nicht der Stau schon vorprogrammiert?

Die Stadtverwaltung wird die Ampelschaltung an der Finanzamtskreuzung anpassen, um auf die veränderten Verkehrsströme zu reagieren. Zudem wird auf der Goethestraße sowie auf dem Alten Postweg im Verlauf des Aprils eine „Grüne Welle“ bei den Ampelanlagen installiert. Dies wird jedoch nicht rechtzeitig zum Start des Projekts umgesetzt sein. Daher kann es insbesondere zu Beginn der Einrichtung zu Verkehrsbehinderungen kommen. Erfahrungen von anderen Großprojekten mit Sperrungen haben gezeigt, dass die Verkehrsteilnehmenden anfangs immer eine Phase der Gewöhnung benötigen.

Wie sieht die Umleitung aus? Welche Straßen sind als Umgehung gedacht? Wie ist die Verkehrsführung geplant? Gibt es ein Verkehrskonzept?

Die B290 wird über die Route Alter Postweg-Haller Straße-Tiefenbacher Straße-Nordwestumgehung verlegt. Generell wird darüber hinaus mit einer Zunahme des Verkehrs auf weiteren Straßen, wie der Spitalstraße oder der Ludwigstraße gerechnet. Ampelschaltungen werden in ihren Taktungen auf die sich verändernden Verkehrsströme eingestellt. Den Planungen liegen umfangreiche verkehrliche Untersuchungen in verschiedenen Varianten zugrunde. Der Versuch wird durch ein externes Fachbüro begleitet.

Warum wird nicht zuerst eine Umgehung gebaut, bevor der Verkehrsversuch stattfindet?

Der größte Teil des städtischen Verkehrs entsteht oder endet in Crailsheim. Durchfahrtsverkehr findet nur in sehr geringem Umfang statt. Eine Umgehungsstraße, die bspw. die B290 um die Stadt herum führt, hätte keine größeren Auswirkungen.

Wie wird sich der Verkehr verteilen? Was ist mit der Verlagerung des Verkehrs auf Goethestraße / Postweg / Bergwerkstraße geplant?

o Ein externes Fachbüro hat hierzu Prognosen erarbeitet. Diese Prognose können Sie beim Punkt Verkehrsprognoser bzw. unter Tiefergehende Informationen einsehen.
o Den Verlagerungen des Verkehrs soll durch Anpassungen an den Ampelschaltungen Rechnung getragen werden. Generell handelt es sich aber nur um Prognosen. Während des Versuchszeitraums sollen durch Messungen die tatsächlichen Verkehrsströme gemessen werden, um bei einer dauerhaften Umsetzung der Fußgängerzone passgenau reagieren zu können.

Gibt es einen Lärmschutzplan?

Für die B290 existieren sogenannte Lärmaktionspläne, die die Lärmausbreitung auf Basis der derzeitigen Verkehrsmengen darstellen. Hieraus leiten sich Tempolimits und bauliche Schutzmaßnahmen ab. Sollte die B290 dauerhaft auf die Route Alter Postweg-Haller Straße-Tiefenbacher Straße gelegt werden, sind diese für den neuen Routenverlauf ebenfalls zu erstellen und ggf. Maßnahmen zu ergreifen.

Wo kann während der Temporären Fußgängerzone geparkt werden? Wie kommen die Menschen in die Innenstadt? Wie kommen ältere Menschen, gehbehinderte Menschen oder Rollstuhlfahrende in die Innenstadt?

Mit Ausnahme von sieben wegfallenden Stellplätzen bestehen alle derzeit ca. 1.500 vorhandenen Stellplätze im unmittelbaren Innenstadtbereich weiterhin und sind anfahrbar (Volksfestplatz, ZOB, Rathaus-Tiefgarage, Parkhaus Grabenstraße und Parkhaus Klinikum). Die Sperrung betrifft einen Abschnitt von 180 m. Der Bus hält zentral in dem Abschnitt. Mit diesen geringen Entfernungen sollte es zu keinen Situationen kommen, wodurch Menschen, die im Gehen eingeschränkt sind, keinen Ort in der temporären Fußgängerzone erreichen können. Vielmehr gehen wir durch die entspanntere Verkehrssituation von einer Verbesserung für mobilitätseingeschränkte Menschen aus.
Die Stadt wird ein Parkleitsystem aufstellen, was schon an den Stadteinfahrten auf Parkmöglichkeiten hinweisen wird. Im direkten Innenstadtbereich zeigen dann Schilder jeweils den Weg zum nächstgelegenen Parkhaus bzw. -platz.

Warum arbeitet man mit 10 Jahre alten Verkehrsdaten?

Die Datenermittlung für ein solches Verkehrsmodell ist sehr umfangreich und kostenintensiv. Fortschreibungen durch einzelne Messungen sind jedoch fachlich ausreichend. Um die Auswirkungen des Verkehrsversuchs tatsächlich festzustellen, werden Messungen durchgeführt. Die vergleichenden Vorher-Messungen fanden im Sommer dieses Jahres statt und bestätigten die Annahmen des Verkehrsmodells.

Wird die Ampelsteuerung angepasst?

Die Ampelanlagen in der Goethestraße, dem Alten Postweg, der Haller Straße und beim Finanzamt werden auf die sich ändernden Verkehrsströme angepasst. Die Anpassung beruht auf den Daten über künftige Verkehrsströme, die die Verkehrsmodelle ergeben haben.

Wie soll der Anteil an Individual-Kfz-Verkehr in der Stadt insgesamt reduziert werden?

Im Fokus steht die Attraktivitätssteigerung des ÖPNV, sowie des Rad- und Fußverkehrs. Hierzu zählen der bereits in den letzten Jahren begonnene Ausbau des Radwegenetzes und die Beseitigung von unsicheren Stellen. Erst wenn andere Fortbewegungsmethoden keine Benachteiligung gegenüber dem KFZ-Verkehr erfahren, ist der Umstieg vom eigenem PKW attraktiv.

Wie und vor allem wie oft bzw. konsequent werden Regelverstöße in der Temporären Fußgängerzone kontrolliert?

Der Kommunale Ordnungsdienst wird insbesondere in der Anfangszeit des Verkehrsversuch verstärkt und regelmäßig in der temporären Fußgängerzone kontrollieren.

Welche Verkehrsteilnehmende dürfen noch in die Temporäre Fußgängerzone einfahren?

Der gesperrte Bereich der Karl- und Wilhelmstraße darf noch vom ÖPNV, Einsatz- und Rettungsfahrzeugen, vormittags Lieferverkehr, Übernachtungsgästen des Hotels Post Faber sowie Anwohnerinnen und Anwohnern mit entsprechendem Ausweis befahren werden, den sie über das Ordnungsamt erhalten. Zudem sind natürlich Radfahrende und Passanten herzlich willkommen.

Wie kommt der Notarzt, der Rettungswagen und die Feuerwehr durch die Temporäre Fußgängerzone? Wie wird sichergestellt, dass die Einsatzzeiten passen?

o Die von Mobiliar frei gehaltenen Bereichen sind für Gelenkbusse ausgelegt. Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes können problemlos an den Bussen vorbeifahren. Das Überholen an den Buskaps ist auch bei beidseitiger Belegung durch einen Bus durch ein Rettungsfahrzeug möglich.

o Eine Überprüfung der zu erwartenden Einsatzzeiten wurde durch ein Fachbüro durchgeführt. Wichtig ist hierbei die Eintreffzeit vom Rettungswagenstandort zum Einsatzort. In Crailsheim sind sowohl in West- wie auch in der Oststadt Standorte vorhanden. So können die Einsatzzeiten während des Versuchs sichergestellt werden. Mit den Rettungsdiensten ist eine Überwachung der Einsatzzeiten im Versuchszeitraum vereinbart, um kurzfristig bei Gefahr reagieren zu können.

Fragen zu ÖPNV und Radverkehr

Dürfen die Busse weiterhin durch die Innenstadt fahren? Wo halten die Busse?

Der Busverkehr wird weiterhin auf den bisherigen Routen durch die Innenstadt fahren. Die Haltestellen in Karl- und Wilhelmstraße werden mit Ausnahme der Haltestelle Rathaus zu Buskaps ausgebildet. Die Haltestelle Karlstraße wird auf die Höhe der Haltestelle Rathaus gelegt, um ein bequemes Umsteigen zu ermöglichen.

Was möchte man mit dem Verkehrsversuch für die einzelnen Verkehrsmittel erreichen?

Ziel des Verkehrsversuch ist neben einer Attraktivitätssteigerung der Innenstadt die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs, sowie des ÖPNV unter Voraussetzung einer verträglichen Verlagerung des KFZ-Verkehrs.

Warum gibt es keine ordentlichen Radwege in der Innenstadt?

Problematisch für den Radverkehr in der Innenstadt wird vorrangig die Karl- und Wilhelmstraße wahrgenommen. In den Zählungen zeigte sich, dass der meiste Radverkehr dort verkehrswidrig die Gehwege benutzt. Ein Indiz für eine als unsicher empfunden Situation auf der Straße. Durch den Verkehrsversuch soll sich das Sicherheitsempfinden für den Radverkehr verbessern.

Warum ist der Busbahnhof so schrecklich? Warum gibt es keine Verlängerung der Unterführung am Bahnhof?

o Der Busbahnhof stammt aus den 1980er Jahren und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an einen modernen ÖPNV. Die Neuplanung des Busbahnhofs ist vorgesehen. Sie ist verknüpft mit der Quartiersentwicklung „Paradeis-Quartier“. Dieses Jahr wurden hierzu Entwürfe der Öffentlichkeit präsentiert.

o Die Verlängerung der Bahnhofsunterführung zur Verbindung der westlichen Stadthälfte ist Ziel der Stadt Crailsheim. Mit der zuständigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn konnte hierzu bereits eine Vereinbarung getroffen werden, dass die Stadt auf eigene Kosten diese Maßnahme umsetzt. Sie ist verknüpft mit anderen baulichen Maßnahmen der Bahn, unter anderem zur Barrierefreiheit, deren Umsetzung in den nächsten Jahren erfolgen soll.

Wie möchte man Autofahrer motivieren, statt einer anderen Strecke ein anderes Verkehrsmittel zu wählen?

Die Verkehrsplanung der letzten Jahrzehnte zielte besonders auf den reibungslosen Ablauf des Autoverkehrs ab. Andere Verkehrsmittel (Rad, ÖPNV, Fuß) wurden in der Straßengestaltung dem Ziel untergeordnet. Hierdurch ist ein Attraktivitätsgefälle zu den umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln entstanden. Wenn beispielsweise durch den Verkehrsversuch nun störungsfreie Radrouten durch die Innenstadt zur Auswahl stehen, wird das Rad im Vergleich zum Auto hier bereits attraktiver. Letztendlich lässt sich die Verkehrswende jedoch nicht an eine Einzelmaßnahme koppeln, sondern ist Ziel zahlreicher Maßnahmen.

Maßnahmen während der Temporären Fußgängerzone

Was ist mit „Aufenthaltsqualität“ gemeint, was bedeutet das? Was soll hier passieren? Was wird im Versuchszeitraum angeboten bzw. was ist geplant? Was ist an Möblierung geplant?

Zahlreiches temporäres Mobiliar soll während des Versuchszeitraums aufgebaut werden. Hierzu zählen Pflanzkübel, Sitzgelegenheiten, Spielgeräte, Sprühnebel, Fahrradabstellmöglichkeiten, Schattenspender und weiteres. Neben dem Mobiliar sollen Einzelaktionen von Interessierten aus der Bürgerschaft oder dem Handel auf hierfür vorgesehenen Flächen stattfinden.

Wird es zusätzlichen Raum für die Gastronomie geben?

Einige zusätzliche Flächen (Busbucht Karlstraße, „3. Fahrstreifen“ östliche Karlstraße) werden für den Verkehr nicht benötigt und teilweise der angrenzenden Gastronomie für eine Außenbestuhlung angeboten.

Gibt es eine ganzheitliche Planung für die Innenstadt, wie diese in den nächsten 15-20 Jahren aussehen soll?

Derzeit wird eine Planung für die künftige Freiraumgestaltung der Innenstadt vorbereitet. Wichtiger Bestandteil hierfür werden die Ergebnisse des Verkehrsversuch sein.

Wird es Angebote für Jugendliche geben?

Derzeit finden Gespräche mit Akteuren statt, die sich für die Bespielung der temporären Fußgängerzone interessieren. Unter anderem das Jugendbüro ist hier an Bord und hat bereits Ideen für Jugendliche vorgebracht, die derzeit ausgearbeitet werden.

Weitere Informationen zur Temporären Fußgängerzone