Stadtbiene

Natürliche Lebensräume bewahren

Stadtbienen-Logo
Stadtbienen-Logo

Mit dem Projekt „Stadtbiene“ verfolgt die Stadt Crailsheim seit einigen Jahren das Ziel, Lebensräume für Insekten zu schaffen. Durch das Projekt nimmt die Lebensraumvielfalt, also die Biodiversität, im städtischen Grün zu und ein Ausgleich zu Siedlungsstrukturen wird geschaffen.

Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen und zu belegen, wird die Stadtbiene durch Forschungsprojekte begleitet. Ziel des Projekts ist es aber auch, Bürgerinnen und Bürger über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit für das Thema zu gewinnen.

Im Juli 2020 wurde das Projekt im Rahmen des Landeswettbewerbs "Baden-Württemberg blüht" von Peter Hauck MdL, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, ausgezeichnet.

Die Termine für das Jahresprogramm 2024 finden Sie im aktuellen Flyer (3 MB).

Maßnahmen im Rahmen des Projekts

Folgende Maßnahmen werden Schritt für Schritt umgesetzt:

Blumenwiese bei Westgartshausen
Blühende Wiese bei Westgartshausen
  • Umbau blütenarmer Rasenflächen in artenreiche Blumenwiesen
    • Bei der Neuanlage werden echte Hohenloher Kräuter verwendet
    • Sie werden nur zweimal im Jahr gemäht (Juni und September)
    • Das Mähgut wird abgeräumt
    • Die Flächen werden nicht gedüngt
  • Förderung der Honigbiene im Stadtgebiet
  • Förderung der Wildbienenarten im Stadtgebiet
  • Steigerung des Blütenangebots durch einjährige Saatmischungen und Staudenpflanzungen
  • Förderung des stadteigenen Streuobstbestandes
  • Überarbeitung der Pflanzgebote bei Bebauungsplänen

Forschung

Kartierungsprojekt

Eine Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule untersuchte einen von der Stadt Crailsheim angelegten Blühstreifen in der Kurt-Huber-Allee auf ein Wildbienen- und Hummelvorkommen. Ergebnis: Die Blühstreifen funktionieren.
Die Abschlussberichte 2018 (1,7 MB), 2019 (1 MB) und 2021 (3,1 MB) finden Sie hier.

Hummel-Bestimmungskarten

Drei Bestimmungskarten liegen nebeneinander
Die Bestimmungskarten können auch im städtischen Bürgerbüro abgeholt werden.

Der Wildbienen-Experte Rainer Prosi hat in Zusammenarbeit mit seinen Nabu-Kollegen Volker Mauss und Roland Kämpf für sein Schülerprojekt an der Käthe-Kollwitz-Schule Bestimmungskarten entwickelt. Im Rahmen des Stadtbienen-Projekts untersuchen die Schülerinnen und Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule städtische Grünstreifen und prüfen, welche und wie viele Hummelarten dort vorkommen. Die Idee fand das Stadtbienen-Team so gut, dass sie die Karten nun kostenlos auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen möchte. Die Bestimmungskarte kann hier (1,1 MB) abgerufen werden.

Forschungsprojekt zur Förderung von Insekten auf Gewerbeflächen

Die Stadtwerke Crailsheim stellen im Frühsommer 2019 auf ihrem Firmengelände eine 4.250 m² große Fläche für die Stadtbiene zur Verfügung. Um zu erforschen, wie viel neues Leben und welche Insektenarten sich ansiedeln, führen die Wildbienen-Biologen Rainer Prosi und Volker Mauss von Anfang ein regelmäßiges Monitoring durch.

Ziele:

  • Modelhafte Neuanlage von Flächen entwickeln:
    Die Flächen sollen attraktiv, artenreich und beispielgebend für andere Firmen mit größeren freien Flächen sein.
  • Wissenschaftlicher Beweis für den Nutzen der Flächen erbringen:
    Um zu erforschen, wie viel neues Leben und welche Arten sich ansiedeln, führen die Wildbienen-Biologen Rainer Prosi und Volker Mauss ein regelmäßiges Monitoring durch.


Modelhafte Neuanlage:

  • Blumenwiesenmischung (3.400 m²)
  • Mischung für den Schattenbereich (300 m²)
  • Rohbodenfläche (550 m²)


Vorgehen beim Monitoring:

  • Die Fläche wurde zunächst in drei Teilflächen aufgeteilt, zwei Flächen davon wurden mit Samen-Mischungen eingesät. Es wurde ausschließlich autochthones Saatgut verwendet. Die dritte Teilfläche soll als Rohbodenfläche für in der Erde nistende Wildbienen hergerichtet werden, diese Fläche wurde nicht eingesät, denn von den 485 Wildbienenarten in Baden-Württemberg nisten 70 Prozent in der Erde.
  • Für das Monitoring wird die Fläche in Transeckte eingeteilt (siehe Luftbild). Die Flächen werden von Anfang Mai bis Ende August sechs Mal mit dem Kescher abgegangen und die gefangenen Insekten katalogisiert.


Erste Ergebnisse:
2019 wurden insgesamt 31 Arten nachgewiesen, darunter die folgenden Arten mit hoher, naturschutzfachlicher Bedeutung

  • Die stark gefährdete Runzelwangige Schmalbiene (Lasioglossum puncticolle).
  • Die stark gefährdeten Kuckucksbiene Kohls Wespenbiene (Nomada kohli).
  • Die gefährdete Filzzahn-Blattschneiderbiene (Megachile pilidens).
  • Die Schuppenhaarigen Kegelbiene (Coelioxys afra).

Den Monitoring-Bericht 2020 finden Sie hier (3 MB).
Den Monitoring-Bericht 2021 finden Sie hier (2,4 MB).

Kooperationen

Im Rahmen des Projekts Stadtbiene arbeitet die Stadt Crailsheim eng mit dem Naturschutzbund (NABU), dem Jugendzentrum Crailsheim e. V., der Volkshochschule Crailsheim, lokalen Imkern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Mit den Kooperationspartnern werden Öffentlichkeitsmaßnahmen wie Vorträge, Kurse und Expeditionen durchgeführt.

Maßnahmen und Aktionen der Öffentlichkeitsarbeit

Führungen zu Kreisverkehren

Kreisverkehr bei Goldbach
Blühende Kreisverkehr-Insel bei Goldbach

Die Mittelinseln der Kreisverkehre wurden so angelegt, dass Insekten dort die ganze Saison über Nahrung finden. Den Teilnehmern wurde erklärt, welche Pflanzen(stauden) hier gepflanzt wurden. Mit der Veranstaltung sollten Bürgerinnen und Bürger angeregt werden, selbst nachhaltige Insektenparadiese in ihren privaten Gärten zu schaffen.

Eine Liste mit den Pflanzen und wie sie aussehen finden Sie hier:
Liste der Staudenbepflanzung (22 KB)
Bilder der Staudenbepflanzung (733 KB)

Nisthilfen – Insekten ein Zuhause geben

Zusammen mit dem Jugendzentrum und dem NABU wurden Modelle für sogenannte Insektenhotels in verschiedenen Größen entwickelt. Diese werden von Engagierten des Jugendzentrums und Flüchtlingen auf Vorbestellung realisiert. Nähere Infos unter vorstand@juze-cr.de oder +49 7951 41400.

Stadthonig

Drei Honiggläser
Crailsheimer Stadtbienen-Honig

Imkerinnen und Imker, die ihre Bienenstöcke auf der Gemarkung Crailsheim aufgestellt haben, können in Kooperation mit dem Bezirksimkerverein Crailsheim ihren Honig unter dem Label „Crailsheimer Stadthonig“ vertreiben. Der Honig mit dem Etikett in Stadtfarben ist unter anderem im Bürgerbüro des Rathauses erhältlich.

Sommerblumensamen

bunte Blumenwiese
Aus der Blumensamen-Mischung entsteht ein buntes Blumenmeer.

Seit Frühjahr 2016 verteilt die Stadt Crailsheim kostenlosen Sommerblumensamen. Bürgerinnen und Bürger wurden eingeladen, Beete im eigenen Garten oder Balkonkästen für Biene & Co. einladend zu gestalten. Die Aktion war ein großer Erfolg und wird fortgeführt.

Kontakt

Stadtverwaltung Crailsheim
Ressort Bauen & Verkehr
Sachgebiet Tiefbau
+49 7951 403-1340
bauverwaltung@crailsheim.de