Feuerwehr Crailsheim

Ernstfallübung an der Johanneskirche

Ein Feuerwehrauto steht vor einem Kirchturm
Bei der Übung ging es auch von außen an den Kirchturm ran.

In einer großangelegten Übung hat die Freiwillige Feuerwehr der Abteilung Kernstadt am historischen Bauwerk der Johanneskirche in Crailsheim die Brandbekämpfung und Rettungsmaßnahmen unter extremen Bedingungen simuliert. Der angenommene Notfall bestand aus einem Entstehungsbrand in der elektrischen Anlage des Glockenturms, verbunden mit der Notwendigkeit, einen verletzten Handwerker zu retten.

„Die Höhe des Glockenturms und die engen Zugänge durch die Spindeltreppe machen jeden Einsatz hier zu einem kräftezehrenden Unterfangen. Diese Bedingungen fordern unser Personal extrem heraus und erfordern eine spezifische Strategie und Vorbereitung“, erklärte der städtische Feuerwehrkommandant Armin Klingenbeck die Herausforderungen der Übung. Ziel war es, einen Löschangriff in eine Höhe von etwa 30 Metern zu demonstrieren, die Fähigkeiten zur Personenrettung zu testen und die Ortskenntnisse im Bereich Turm und Dachtragwerk zu vertiefen.

Besonders die Rettung aus solch beengten Verhältnissen wurde als komplex eingestuft, da die Spindeltreppe nur begrenzt nutzbar ist und im Ernstfall eine Rettung über die Kraftfahrdrehleiter, die die Fenster des Glockenturms erreichen kann, erforderlich wäre. Zum Einsatz kamen mehrere Fahrzeuge, darunter ein Einsatzleitwagen, zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge, eine Kraftfahrdrehleiter und ein Schlauchwagen. Das eingesetzte Personal umfasste den zweiten Zug der Abteilung Kernstadt der Freiwilligen Feuerwehr.

Einige Feuerwerleute auf einem beengten Dachboden.
Viel Platz hatten die Retter bei der Übung nicht.

Risiken in historischen Gebäuden
Ein besonderes Problem stellt das massive Dachtragwerk der Kirche dar, welches für die Feuerwehr nur schwer zugänglich ist. Die beengten Durchgänge und die eingeschränkte Tragfähigkeit der Decken über dem Kirchenraum erschweren einen massiven Löschangriff. „In solchen historischen Gebäuden fehlen oft moderne Brandschutzkomponenten, was im Falle eines Brandes unsere Eingriffsmöglichkeiten stark limitiert“, betonte Klingenbeck. Die Leitung der Johannesgemeinde sei sich der Risiken bewusst und lege großen Wert auf die Wartung der elektrischen Anlagen und des Geläuts, um das Risiko eines Brandes zu minimieren.

Die Übung zeigte deutlich, so resümierte der Feuerwehrkommandant, dass bei einem voll entwickelten Brand in der Johanneskirche die Einsatzmöglichkeiten begrenzt wären und der Erfolg maßgeblich von der schnellen Entdeckung und Bekämpfung des Feuers abhinge. Die Feuerwehr Crailsheim unterstreicht mit dieser Übung die Notwendigkeit, stets vorbereitet zu sein und die speziellen Herausforderungen historischer Bauten im Blick zu haben.

(Erstellt am 04. Juli 2024)