Angriff auf die Stadtmauer

Übung macht die Meister

mehrere Schülerinnen udn Schüler mit Armbrüsten und Bogen greifen eine hölzenre Stadt an, die brennt.
Gerd Breuninger (links) führt die Schülerinnen und Schüler routiniert durch den gespielten Angriff auf die Stadtmauer.

Der Countdown läuft. Nur noch wenige Stunden, bis das Fränkische Volksfest in Crailsheim startet – und es wurde viel geprobt, gerade für die diesjährigen Festzüge, die die Schulen bestreiten. Unter dem traditionellen Motto „Luuschd, Laad und Lait – Craalse in alter Zeit“ wird die Geschichte Crailsheims lebendig dargestellt. Insgesamt sind 15 Schulen beteiligt, deren Schülerinnen und Schüler seit Wochen proben. Eine davon ist die Eichendorffschule (EDS), die unter anderem den Sturm auf die Stadtmauer darstellt. Der wurde auf dem Parkplatz vor dem Hangar geprobt.

Rund 1.500 Schülerinnen und Schüler sind bei den Festzügen jeweils dabei, plus begleitende Lehrkräfte. Die EDS stellt in diesem Jahr rund 230 Schülerinnen und Schüler, wohl der größte Anteil und deutlich mehr als zuletzt 2019 meint Lehrer Talip Kavlak. „Da waren es rund 150, meine ich. Vielleicht liegt es an der längeren Pause wegen Corona, dass mehr dabei sind“, lacht er und verfolgt aufmerksam das Geschehen. „Ich bin heute nur Praktikant. In drei Jahren werde ich den Hauptmann unterstützen“, grinst er und nickt in Richtung Gerd Breuninger. Dessen kräftige Stimme hallt über den Platz: „Angriff auf mein Kommando – los.“ Die Schülerinnen und Schüler stürmen nach vorne, angeführt von zwei Schildknappen, es folgen Bogen- und Armbrustschützen, Pfeile fliegen, treffen, prallen ab, die Stadtmauer brennt, der Belagerungsturm wird rangeschoben, Schwerter gezückt, Kriegsgeschrei erfüllt den Platz…

Rauchschwaden wabern über den Platz
Lehrer Gerd Breuninger macht das seit 1999 und hat die Truppe im Griff. Die Schülerinnen und Schüler reagieren prompt auf die Befehle – hätten sie damals zur Zeit der Belagerung 1379/80 die Crailsheimer Stadtmauer angegriffen, sie wäre gefallen. Obwohl: Die Verteidiger wehren sich tapfer, trotz Rauchschwaden, die über den Platz wabern. Der erste Durchgang hat gut geklappt, weiter geht’s mit Durchgang 2… 3… 4. Die Abläufe werden sicherer und die Mitarbeiter des Hangars sind froh, dass nicht ihr Arbeitsplatz Ziel der Angriffe ist. „Das ist echt top, was die Jugendlichen da machen“, kommentiert einer lachend und verschwindet wieder hinter der Tür, die er wegen des Lärms neugierig geöffnet hat.

Bis zu 20 Mal greifen die Schülerinnen und Schüler der EDS während des Festzugs die Stadtmauer an, sagt Gerd Breuninger. „Das ist Action, das wollen die Leute sehen“, lächelt er und weiß: „Den Schülerinnen und Schülern macht es genauso viel Spaß, da haben wir keine Probleme gehabt, Freiwillige zu finden.“ Den Spaß sieht man den Mädchen und Jungs an, aber auch einige Lehrkräfte sind mit Elan dabei. Die diesjährigen Festzüge können kommen.
 

(Erstellt am 16. September 2024)