Schüleraustausch 2024/2025
Neues Kapitel auf der anderen Seite der Welt
Lilli Gebert lebt seit rund drei Monaten als Austauschschülerin von Crailsheim in Worthington, Minnesota. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Monate teilt Crailsheimerin in ihrem ersten Brief mit.
Hallo Crailsheim,
mein Name ist Lilli Gebert, ich bin 16 Jahre alt und Worthington-Austauschschülerin für das aktuelle Schuljahr 2024/2025.
Meine Abenteuerreise ist gestartet und ich bin nun hier in Worthington, um neue Erfahrungen zu sammeln und meine zweite Familie, oder auch mein zweites Zuhause auf dieser Seite der Welt zu finden. Während meines Jahres in Amerika ist es meine Hoffnung, die Kultur zu entdecken, neue Freunde und auch eine zweite „Heimat“ zu finden.
Mit Stolz kann ich sagen, dass ich gerade meinen Traum lebe. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Chance bekommen habe und sehr glücklich und dankbar Teil dieses großartigen Austauschprogramms zu sein.
Am 30. Juli habe ich mich von meiner Familie verabschiedet und dieses neue Kapitel in meinem Leben begonnen. Nach dem neuneinhalbstündigen Flug von Frankfurt begrüßte mich Colleen Bents am Flughafen in Minnesota, um mich in den USA willkommen zu heißen. Sie hat mir in der ersten Woche sehr viel gezeigt. In dieser kurzen Zeit bin ich bereits in drei verschiedenen Bundesstaaten unterwegs gewesen.
Unser erster gemeinsamer Ausflug führte nach Pipestone, Minnesota. Es war super interessant zu sehen, wie die Ureinwohner lebten und mehr über den besonderen heiligen roten Stein zu erfahren. Am nächsten Tag fuhren wir nach Sioux Falls, South Dakota. Dort habe ich zum ersten Mal die bekannten Crumble Cookies gegessen. Zum Mittagessen waren wir bei Chick-Fill-A. Es war sehr lecker. Später sind wir noch in die Stadt gefahren und haben uns den Washington Pavillon angesehen. Das Schmetterlingshaus haben wir auch besucht.
Am Tag darauf fuhren Colleen Bents, Nataly, Zuleika und Alexa Najera und ich zum Arnold‘s Park in Iowa. Es war ein sehr lustiger und schöner Tag. Natürlich durfte dabei eine Fahrt mit dem Boot Queen II nicht fehlen. Da der Okoboji-See so groß ist, brauchten wir über eine Stunde, um ihn zu umrunden. Diese erste Woche ging schnell vorüber und ich zog bei Pat, Charon und Erin Doyscher ein.
Die erste gemeinsame Unternehmung mit den Doyschers ging in den Arnold‘s Park. Dort hatten wir uns abends die Jazzed up Big Band angehört. Auf dem Weg dorthin tranken wir ein Root Beer. Der intensive Geschmack von Pfefferminzkaugummi war interessant. Aber das Getränk schaffte es nicht auf den Platz meiner Favoriten.
Die dritte Woche startete für mich mit dem Besuch des Jahrmarktes in Worthington. Wir fuhren verschiedene Karussells und haben das dort angebotene Essen genossen. Des Weiteren gingen meine Gastschwester und ich ins Kino und hatten uns den Film „It Ends With Us“ angesehen. Ich wusste nicht, dass es dort salziges Popcorn gibt Ich kenne in unserem Kino in Crailsheim nur das süße Popcorn.
Einen Kurs, den ich an der Highschool belegt habe, ist das Tennisspielen. Mitte August hatte ich mit dem Training angefangen und auch schon gegen ein paar andere Schulen gespielt. Ich liebe Tennis und werde es auf jeden Fall weiterspielen, wenn ich wieder zurück in Crailsheim bin.
Mitte August fuhren wir nach Ortonville Minnesota und hatten das Wochenende dort verbracht. Meine Gastmutter, meine Gastschwester und ich liefen Rollschuhe und es sah aus, wie in einem amerikanischen Film.
Am 26. August war mein offizieller Schulstart und somit mein erster Schultag in den USA. Ich war sehr aufgeregt, weil ich nicht wusste, wie es wohl sein würde. Am Anfang und vor allem in der ersten Schulwoche war es sehr befremdlich für mich, da es ungewohnt und anders war, als ich es seither gewohnt war.
Ich musste von einer Klasse zur nächsten Klasse gehen und hatte auch in jedem Kurs mit neuen Leuten zu tun. Dabei musste ich immer wieder von vorne anfangen, wenn es darum ging, mich auf die neue Umgebung und die neuen Leute einzustellen. Das Gute jedoch daran war, dass ich in kürzester Zeit viele Menschen kennenlernen konnte.
„Freitage“ sind die Tage für die Footballspiele. Ich sah mein erstes Footballspiel auf dem Trojan Field und mit ihm, die Student Section sowie die Mottos. Jedes Footballspiel erinnert mich nun daran, dass ich in Amerika bin. Im Laufe der Wochen hatte ich weitere Tennisturniere, einige gewann ich, einige verlor ich. Aber das Wichtigste war dabei für mich, dass ich eine Menge Spaß hatte und natürlich noch habe.
Ein weiterer Höhepunkt im Jahr ist die Clay Country Fair in Iowa. Der Besuch mit meiner Gastfamilie dort bot Gelegenheit zum Essen und ein paar Fahrgeschäfte zu fahren. Es hat sehr viel Spaß gemacht.
Angekommen im September bedeutete gleichzeitig, dass der King Turkey Day vor der Tür stand. Das war ein lustiger Tag. Morgens musste ich in die Schule, weil ich in der Schulband mitspiele und wir Fotos gemacht haben.
Ich war beim Mayor’s Brunch, wo auch Christoph Salinger und Jörg Steuler waren. Nachdem ich mit dem Worthington-Crailsheim-Komitee durch die Parade gelaufen bin, bin ich schnell zurück und habe mein Dirndl gegen meine Band Uniform getauscht. Später ging ich mit ein paar Freunden zum Streetdance und genoss den Rest des King Turkey Days.
Mitte September stand bereits das „Homecoming“ vor der Tür. Und dafür sind wir extra „dress shopping“ in Sioux Falls, South Dakota gegangen. Das ist ca. 45 Minuten von Worthington entfernt. Es war ein Abend voller Spaß, viel Gelächter und eine schöne Zeit, an die ich mich mit Freude zurück erinnern werde.
Schneller als ich schauen konnte, war der September auch schon fast vorüber. Und das bedeutete auch, dass die Tennissaison offiziell vorbei war. Ich bin sehr froh, dass ich durch das Tennis Freunde gefunden und neue Leute kennengelernt habe.
Anfang Oktober sind wir in die amerikanisch-deutsche Stadt namens New Ulm gefahren. Meine Gastfamilie und ich haben ein deutsches Restaurant besucht, welches sich mitten in der Innenstadt befindet. Natürlich durfte ein Nachtisch nicht fehlen, also sind wir zur dortigen Eisdiele gegangen und haben uns ein Spaghetti-Eis schmecken lassen.
Die Marching Band Season neigt sich dem Ende zu, wenn es Mitte Oktober ist. Für unsere letzte Marching Band Parade durften wir nach Yankton, South Dakota fahren. Yankton befindet sich direkt an der Grenze des Bundesstaates Nebraska. Da Yankton und Nebraska nur ein Fluss trennt, gibt es dort die Meridian Brücke, über die man drüber laufen kann. Somit wechselt man den Staat sehr einfach und schnell. Dank der Parade haben sich alle Marching Bands auf der anderen Seite der Brücke aufgestellt, nämlich in Nebraska. Von da startete dann die Parade über die Brücke zurück nach South Dakota. Somit konnte ich nun den Besuch eines weiteren Staates auf meiner Check Liste abhaken, dank der Marching Band.
Von jedem in Worthington bekommt man gesagt, dass Duluth, MN ein komplett anderes Minnesota ist als das, was ich hier von Worthington gewohnt bin. Zum Glück hatte ich bereits zum frühen Beginn meines Austauschjahres, die Möglichkeit in den Norden hochzufahren und es mit meinen eigenen Augen zu sehen und erleben zu dürfen.
Anna und Dawn Gordon haben mich auf einen Kurztrip für drei Tage lang eingeladen. Als wir nach fünf Stunden Fahrt in Duluth angekommen waren, fuhren wir über eine Brücke, die Minnesota und Wisconsin verbindet. Somit war ich auch in Wisconsin und konnte einen weiteren Bundesstaat, den ich besucht habe, von meiner Checkliste abhaken.
Am Nachmittag unseres ersten gemeinsamen Tages haben wir einen Glass-Workshop gemacht und durften unsere eigenen Papiergewichte herstellen. Es war supercool und es ist ein wunderschönes Andenken an Duluth. Am Abend sind wir in ein sehr bekanntes Restaurant namens „Grandma’s“ gegangen. Es war sehr lecker. Duluth ist für seinen „Lake Superior“ bekannt. Es sieht tatsächlich so aus und es kommt einem auch so vor, als ob dieser See das Meer ist. Aber so ist es nicht. Das ist sehr beeindruckend. Duluth ist auch für die Lift Bridge bekannt, unter der riesige Schiffe durchfahren. Zu unserem Glück hatten wir das größte Schiff, das auf dem See fährt, unter der Brücke durchfahren gesehen.
Am folgenden Tag sind wir in ein Aquarium gegangen und haben das Schiffs Museum besucht. Da Duluth nicht weit von der Grenze zu Kanada entfernt ist, wollten wir unbedingt hoch nach Kanada fahren. Leider konnte ich mit meinem Visum nicht nach Kanada einreisen. Da kam uns die Idee, dass ich indirekt in Kanada sein kann. Es gibt einen Wasserfall, der Kanada und Minnesota voneinander trennt. Diesen kann man betrachten und den Fluss berühren. Wir haben eine kleine Wanderung zu dem Wasserfall gemacht und ich konnte das Wasser berühren und war somit auch indirekt in Kanada. Zudem habe ich mich auch sehr gefreut, als auf meinem Handy die Benachrichtigung „Willkommen in Kanada“ aufpoppte.
Wir sind an unserem Abreisetag ein bisschen früher nach Hause losgefahren, da ich auf eine Hochzeit eingeladen war. Auf dem Heimweg fuhren wir an „Minnesota‘s largest Candy Store“ vorbei und sind natürlich auch reingegangen. Ich war beeindruckt, wie riesig dieser war.
Ich freue mich auf die noch verbleibende Zeit in Worthington sehr und möchte auch dem Komitee nochmals ausdrücklich dafür danken, dass ich hier sein kann.
Es grüßt Sie alle herzlich
Lilli Gebert