Jahreshauptversammlung
Abteilung Kernstadt ist die Basis der Freiwilligen Feuerwehr
In dieser Woche fand die Jahreshauptversammlung der Abteilung Kernstadt der Freiwilligen Feuerwehr Crailsheim statt. In der gut besuchten Feuerwache 1 blickten die Kameradinnen und Kameraden zusammen auf das vergangene Jahr zurück.
Abteilungsleiter Jochen Ekert hatte einiges zu berichten. Schließlich war die Abteilung Kernstadt an 186 Einsätzen im vergangenen Jahr beteiligt. Die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden rückten zu 113 Brandeinsätzen aus. Brandmeldungen gingen im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Alarme zurück. Zu technischen Hilfeleistungen rückte die Abteilung deutlich öfter als im Vorjahr aus. Ekert berichtete von 73 Vorkommnissen. Einem Zuwachs von 27 Einsätzen. Die Zahl der „Extremeinsätze“ wie schwere Verkehrsunfälle gingen jedoch weiter zurück. Dies hänge vor allem mit der BAB 7 zusammen, um die sich nun hauptsächlich die Feuerwehr in Fichtenau kümmere. Nur bei schweren LKW-Unfällen oder Bränden sei Verstärkung aus Crailsheim nötig. Auch im Bereich der A6 werde die Einsatzzahl geringer. Dies führte Ekert vor allem auf die moderne Technik (Abstandwarner, Spurhalteassistenten) in vielen Fahrzeugen zurück. Kleineinsätze nahmen zu.
Zu keinem Zeitpunkt handlungsunfähig
Pandemiebedingt starteten die regelmäßigen Übungen der Abteilung erst wieder im Frühjahr unter Einschränkungen. Corona selbst habe die Abteilung jedoch zu keinem Zeitpunkt handlungsunfähig gemacht, betont der Abteilungsleiter. Dies sei vor allem dem umsichtigen Handeln der Kameradinnen und Kameraden zu verdanken. Das „kameradschaftliche Zusammensein“ sei nach langer Durststrecke nun endlich wieder angelaufen. Auch die Personalstärke sei beachtlich. Rund 80 Feuerwehrfrauen und -männer sind in der Abteilung Kernstadt aktiv. Abgänge seien kaum zu verzeichnen. Kritische Worte verlor Ekert über den technisch veralteten 4 Meter-BOS-Funk, der eine Kommunikation kaum noch möglich mache und auch das Gerätehaus in der Gartenstraße sei mittlerweile in die Jahre gekommen. Im Anschluss führte der stellvertretende Abteilungsleiter Bernd Kochendörfer mit einer kurzweiligen Präsentation durch die Einsätze des vergangenen Jahres.
Der stellvertretende Jugendwart Fritz Butz berichtete von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr und von zwei Übergängen in die aktive Wehr. „Die meisten, die heute Abend hier sitzen, kommen ebenfalls aus der Jugendarbeit“, unterstrich er die Bedeutung der Jugendfeuerwehr für die Abteilung.
Digitaler Funk und Krisenmanagement
Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler überbrachte seinen Dank für das ehrenamtliche Engagement und den unermüdlichen Einsatz der Wehr. Er verwies gleichzeitig auf das stetig steigende Wachstum der Stadt. Im letzten Jahr erreichte Crailsheim die magische Zahl von 36.000 Einwohnern und auch die Wirtschaft stehe nicht still. Mit den Hochregalen bei Procter & Gamble und der Firma Bürger kämen neue und im Brandfall schwierig zu beherrschende Gebäudestrukturen hinzu. „Dieser Fortschritt erfordert von den Feuerwehren und ihren Teams stetige Anpassung und Veränderung sowie die Weiterentwicklung aller Einsatzkräfte“, so Steuler. Der Baubürgermeister berichtete zudem von der Bestellung eines neuen Gerätewagens als Teil des ABC-Zugs und der Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens 1, der in anderthalb Jahren zur Verfügung steht. Zur Verbesserung der Kommunikation investiert die Stadt 175.000 Euro für die Einführung des digitalen Behördenfunks. Im Krisenmanagement unternimmt die Stadt Crailsheim ebenfalls erhebliche Anstrengungen zum Schutz der Bevölkerung. In diesem Bereich werde die Freiwillige Feuerwehr ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
An rund 80 Prozent aller Einsätze beteiligt
Stadtbrandmeister Armin Klingenbeck warnte vor Pflichtzuweisungen. In vielen Szenarien des kommunalen und bundesweiten Krisenmanagements sei die Feuerwehr ein fester Bestandteil. Es werde jedoch schwierig, Einsatzkräfte zu mobilisieren, wenn die Mitglieder in Krisenzeiten selbst zu Betroffenen werden. Hinsichtlich der Übergriffe auf Einsatzkräfte in Berlin während der Silvesternacht verwies Klingenbeck auf eine zunehmend abnehmende Wertschätzung gegenüber „Menschen, die anderen Menschen helfen“. Gleichzeitig betonte er: „Freiwillige Feuerwehr, das Wort ‚freiwillig‘ bedeutet, es ist mein freier und eigener Wille zu helfen.“ Mit einer Beteiligung an rund 80 Prozent aller Einsätze und 37 Ausbildungseinheiten im vergangenen Jahr sei die Kernstadt die Basis der Freiwilligen Feuerwehr in Crailsheim.