„Scholl-Grimminger-Preis“

Klimaschutzaktivistin und Zeichensetzer

Eine junge dunkelhaarige Frau lächelt verhalten in die Kamera
Die 26-jährige Luisa Neubauer als vielleicht bekannteste deutsche Klimaaktivistin erhält den „Scholl-Grimminger-Preis der Stadt Crailsheim 2023“ (Foto: Oguz Yilmaz).

Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer und der frühere evangelische Dekan Peter Pfitzenmaier sind die Preisträger des „Scholl-Grimminger-Preises der Stadt Crailsheim“ 2023. Die Preisverleihung erfolgt in einer öffentlichen Veranstaltung am Sonntag, 23. April, durch Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer im Crailsheimer Ratssaal.

Den „Scholl-Grimminger-Preis“ vergibt die Stadt Crailsheim seit 2021. Die Preisträger werden entsprechend der vom Gemeinderat im Jahr 2020 verabschiedeten Satzung durch einen Vergabebeirat bestimmt, wobei der Preis aus zwei Teilen besteht: Zum einen wird eine national oder international aktive Persönlichkeit oder Gruppe geehrt, zum anderen eine Persönlichkeit oder Gruppe, die in Crailsheim und Umgebung aktiv ist und deren Wirken sich an die Menschen in der Stadt richtet. Der Preis wird im zweijährigen Turnus und damit in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Dr. Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung München, wird dabei die Festrede halten.

Streitbar und mutig für die Zukunft
Als Persönlichkeit von nationaler, ja internationaler Bedeutung erhält die 26-jährige Luisa Neubauer den „Scholl-Grimminger-Preis der Stadt Crailsheim 2023“. Luisa Neubauer ist die vielleicht bekannteste deutsche Klimaschutzaktivistin. Sie ist das Gesicht der „Fridays-for-Future“-Bewegung und eine der Hauptorganisatorinnen des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks in Deutschland. Neubauer engagiert sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und als Publizistin, äußert scharfe Wachstumskritik und setzt sich für Generationengerechtigkeit und gegen weltweite Armut ein.

In ihrem Kampf gegen die globale Klimazerstörung und für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen schreckt Luisa Neubauer auch vor Konflikten mit Großkonzernen oder Regierungsmitgliedern nicht zurück. Sie war Mit-Klägerin vor dem Bundesverfassungsgericht, das im Hinblick auf Artikel 20a des Grundgesetzes im Frühjahr 2021 in einem als historisch eingestuften Urteil festgesetzt hat, dass die jüngere Generation einen Anspruch darauf hat, die Lasten des Klimawandels nicht alleine zu tragen und das deutsche Klimaschutzgesetz deshalb nachgebessert werden muss.

Luisa Neubauer propagiert eine „klimagerechte Demokratie“, denn nach ihrer Überzeugung bedürfen eine zukunftsfähige Demokratie und eine gute Wirtschaft unabdingbar eines „stabilen Planeten“. Für ihr mutiges Engagement, mit dem sie viele, vor allem junge Menschen zur Beteiligung im politischen Prozess motiviert, ist sie immer wieder persönlichen Anfeindungen ausgesetzt.

Ein älterer Herr mit Vollbart und Glatze, Brille, lächelt in die Kamera.
Der frühere evangelische Dekan Peter Pfitzenmaier richtet sich mit seinem Wirken an die Menschen der Stadt Crailsheim und erhält hierfür ebenfalls den „Scholl-Grimminger-Preis der Stadt Crailsheim 2023“ (Foto: privat).

Für Toleranz, Barmherzigkeit und Hoffnung
Mit dem lokalen Teil des „Scholl-Grimminger-Preises der Stadt Crailsheim“ wird der frühere evangelische Dekan in Crailsheim, Peter Pfitzenmaier, ausgezeichnet. Von 1993 bis 2008 bekleidete er sein Amt. Während dieser Zeit, aber auch noch danach zeigte er ein überaus großes soziales und gesellschaftliches Engagement und wirkte damit in sehr fruchtbarer Weise in die Crailsheimer Stadtgesellschaft.

Besonders lagen Peter Pfitzenmaier die Jugendarbeit und die Diakonie am Herzen. Er unterstützte maßgeblich die Psychologische Beratungsstelle, deren Förderverein er gründete und jahrelang leitete, sowie die Aufbaugilde und den Tafelladen Crailsheim, die er ebenfalls mitbegründete und als Vorstandsmitglied mitbetreute. Den Freundeskreis Asyl unterstützte er über viele Jahre unermüdlich als Vereinsvorsitzender. Er betreute selbst zahlreiche Asylsuchende und Flüchtlinge, organisierte Sprachförderung, Kinderbetreuung, Arbeits- und Wohnungssuche.

Peter Pfitzenmaier engagierte sich in besonderem Maße auch in der Weiße-Rose-Erinnerung in Crailsheim. So war er von 2007 bis 2015 Vorsitzender der Initiativgruppe Geschwister Scholl, heute Initiative Erinnerung und Verantwortung. In dieser Zeit war er für die jährliche Gedenkfeier zur Reichspogromnacht verantwortlich, es wurden die ersten „Stolpersteine“ in Crailsheim verlegt und es entstand die Hinweisstele vor dem Scholl-Geburtshaus in Ingersheim.

In besonderer Weise war und ist Peter Pfitzenmaier ein Mann, der Position bezieht und mutig Zeichen setzte.

Info: Die Verleihung des „Scholl-Grimminger-Preises der Stadt Crailsheim“ findet am Sonntag, 23. April, um 19.00 Uhr im Ratssaal statt. Der Preis ist nach Hans Scholl, dem führenden Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, und Eugen Grimminger, dem Hauptunterstützer der Gruppe, benannt, die beide aus Crailsheim stammen. Er soll „außergewöhnlichen Einsatz und besonderes Wirken für Freiheit, Frieden und zwischenmenschlichen Respekt zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens und der Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft sowie der Stärkung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ auszeichnen.

(Erstellt am 01. März 2023)