Burgbergstraße

Vom Militärstandort zum modernen Wohnviertel

Das Feuer im Mai 2021 zerstörte einen ganzen Dachstuhl.

Die Burgbergstraße in Crailsheim ist in ständigem Wandel und das seit ihrer Entstehung. Im Stadtblatt berichten wir bis zur Sommerpause über Teile des Areals, auch Fliegerhorst genannt, die Menschen, die Geschichte, über die Gegenwart und Zukunft, sowohl gesellschaftlich als auch baulich. Nach dem Abzug der US Army und der Bundeswehr war die Stadt Crailsheim vor der Herausforderung gestanden, diese ehemaligen Militärstandorte mit Wohnsiedlung umzubauen. Die Stadt investierte viel Geld in den gesamte „Fliegerhorst“ und generierte Fördergelder, um eine qualitativ hochwertige Wohngegend zu schaffen. Gleichzeitig wurde Wert auf eine bunte Gesellschaft gelegt, die gerade auch die Burgbergstraße bis heute ausmacht.

Die Stadt Crailsheim kaufte das Areal „Fliegerhorst“, zu dem auch die heutige Burgbergstraße gehörte, in den 1990ern von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Vorausgegangen waren die Abzüge der US Army, die dort einige Gebäude genutzt hatte, und der Bundeswehr. Diese hatte in dem Areal um die Burgbergstraße ein Gerätedepot untergebracht und am Standort Jäger ausgebildet.
Die Stadt entschied sich, die Gebäude zu renovieren und sie als Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Die ersten Sanierungsarbeiten wurden Mitte der 1990er gestartet, ab dem Jahr 2000 wurde die komplette Kasernenanlage im nordwestlichen Bereich der Burgbergstraße abgerissen. Dort entstanden zum einen das Wohn- und Mischgebiet Hirtenwiesen, zum anderen das Gewerbegebiet Hardt. In diesem Zuge wurden auch im Bereich der Burgbergstraße zahlreiche Wohnungen renoviert und modernisiert. Einige dieser Wohnungen wurden als Sozialwohnungen und Obdachlosenunterkünfte eingerichtet. Die Stadt Crailsheim hatte damit begonnen, eine angemessene Wohnsituation für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, auch Einkaufsmöglichkeiten siedelten sich dort an.

Baulichen Bemühungen der Stadt
Crailsheim hat in den folgenden Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Siedlung weiterzuentwickeln. So wurden in den Jahren 2000 bis 2002 zahlreiche weitere Wohnungen modernisiert und saniert. Im Jahr 2006 entschied sich die Stadt, nochmals tief in die Tasche zu greifen, um den Bewohnern der Burgbergstraße eine bessere Wohnsituation zu bieten. Die Stadt investierte rund 13 Millionen Euro in die Modernisierung von über 300 Wohnungen im Fliegerhorst. Dafür wurden viele Fördergelder von Land und Bund generiert. Im Zuge der Sanierung wurden unter anderem Fassaden erneuert, Dächer gedämmt, Elektro- und Heizungsanlagen ausgetauscht. Die Verwaltung engagiert sich somit seit Jahren, um die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner in der Burgbergstraße, im Volksmund auch Burgbergsiedlung genannt, zu verbessern. Sie ist im Übrigen nicht mit der offiziellen Burgbergsiedlung im Stadtteil Jagstheim zu verwechseln.
Ein zentrales Thema in dem Bereich sind die Obdachlosenunterkünfte und Sozialwohnungen. Aufgrund der schwierigen Wohnsituation in Crailsheim sind diese Einrichtungen notwendig, um Menschen ohne Zuhause oder mit geringem Einkommen eine Unterkunft zu bieten. Die Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren verstärkt in den Ausbau von Sozialwohnungen investiert und auch die Obdachlosenunterkünfte modernisiert. Auch aktuell laufen verschiedene Projekte zur Modernisierung und Sanierung in Gebäuden. Die Stadt treibt die bauliche Entwicklung der Siedlung in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat weiterhin voran.

Rückschlag durch Großbrand
Trotz aller Bemühungen erhielten die Maßnahmen vor zwei Jahren einen Rückschlag: Es kam im Mai 2021 zu einem Großbrand, bei dem der damals gerade frisch sanierte Wohnblock Nummer 39 unbewohnbar wurde: Es entstand ein Millionenschaden, der Dachstuhl war komplett zerstört, das Gebäude konnte nicht bezogen werden. Derzeit werden die neuen Sanierungen angegangen.

Moderne Wohngegend entwickelt
Die baulichen Bemühungen der Stadtverwaltung haben dazu geführt, dass sich das Erscheinungsbild der Burgbergsiedlung in den letzten Jahren stark verbessert hat. Die Straßen sind breiter und besser beleuchtet, viele Gebäude sind saniert und modernisiert worden und es gibt mehr Grünflächen und Spielplätze. Bewohnerinnen und Bewohner haben auch selbst große Anstrengungen unternommen, um das soziale Leben in der Siedlung zu fördern. Es wurden Vereine gegründet, die das Zusammenleben der Bewohner unterstützen, und es werden regelmäßig Veranstaltungen organisiert, um die Gemeinschaft zu stärken.

Rückblick: Bundeswehr mit Gerätedepot
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Gebäude rund um die Burgbergstraße ab 1957 maßgeblich von der Bundeswehr genutzt worden waren. In einigen der früheren Fliegerhorst-Hallen und -werkstätten wurde ein Gerätedepot eingerichtet, damals das Größte in Süddeutschland. Die Räumlichkeiten standen damit einer der gewerblichen Nutzung nicht zur Verfügung, was zu Protesten seitens der Stadt führte. Die beiden Militärarealen von US-Armee, die ab 1952 eine Kaserne (später McKee Barracks) im nordwestlichen Bereich des Fliegerhorstes errichtet hatten, und der Bundeswehr wurden durch Stacheldrahtzäune abgegrenzt. Dazwischen verlief der etwa 600 Meter lange, unbefestigte und unbeleuchtete „Löwenpfad“ aus den Stadtteilen Sauerbrunnensiedlung und Roter Buck auf den Fliegerhorst. Das Depot der Bundeswehr bestand, wie die McKee Barracks nordwestlich, bis in die 1990er Jahre hinein.

(Erstellt am 19. Juli 2023)