Nachhaltigkeitspreis
LMG als erster Preisträger ausgezeichnet
Der Umweltausschuss der Schülermitverwaltung (SMV) am Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) ist der erste Empfänger des Nachhaltigkeitspreises der Stadt Crailsheim. Die sieben Schülerinnen und Schüler haben einen selbstgebauten Pfandautomaten in der Schulaula aufgestellt und spenden das eingenommene Pfand regelmäßig. Das sah die Jury des Nachhaltigkeitspreises als vorbildlich an. Die Urkunde und die besten Wünsche übergab jetzt Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler.
„Sie sind die allerersten, die den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Crailsheim entgegennehmen“, betonte Bürgermeister Steuler, als er die Auszeichnung übergab. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmals ausgelobt, der Grundstein liegt schon etwas länger zurück: „Die Idee kam aus dem Gemeinderat, aber die Verwaltung hat die sehr begrüßt“, erklärte Steuler. „Denn der Preis ist ein Ansporn für andere, sich auch zu engagieren.“ Das haben die sechs Schülerinnen und ein Schüler am LMG getan, im Umweltausschuss der SMV. Den gibt es seit 2021 und wird überwiegend von den Schülern selbst organisiert. „Wir Lehrer sind da nur beratend dabei“, sagte Lehrerin Laura Öftering – die den Umweltausschuss immerhin auf den Preis aufmerksam gemacht hat. Die Auszeichnung macht die Gruppe sehr stolz und Mitglied Paula Schilder meint: „Ich bin richtig froh!“ Denn mit den 1.000 Euro Preisgeld kann einiges erreicht werden, aber nachhaltig soll es sein. Beispielsweise geht Geld an den Schulgarten für ein neues Insektenhotel und an die Theatergruppe für nachhaltige Kulissen.
Nachhaltigkeitspreis für den „Pfandschlucker“
Den Pfandautomaten „Pfandschlucker“ hat der Umweltausschuss bereits Anfang des Schuljahres aufgestellt. In der Aula wechselt er auch immer wieder den Standort. Von 30 bis zu 90 Euro war schon alles drin, grinsten Rebekka Bögner und Kathleen Keller, „je nachdem wie lange wir nicht geleert haben.“ Das Geld wurde immer direkt gespendet, an die Obdachlosenhilfe Schwäbisch Hall zum Beispiel, an die Tierschutzorganisation PETA oder auch Mission Erde. Das wechsle und Vorschläge wären immer willkommen, sagen die Ausschussmitglieder. Der Preis macht nicht nur sie stolz, auch Mitschüler und Lehrer gratulierten herzlich. Schulleiter Joachim Wöllner meinte: „Schade, dass vier von Ihnen jetzt Abitur machen und dann weg sind – aber ich bin sehr froh, dass uns drei erhalten bleiben.“ Anna Ostermann, Valentina Schwerdtfeger und Jalya Zober.
Sie übernehmen das neuste Projekt, eine Kleidertauschbörse am Schulfest, das am Dienstag, 23. Juli, stattfindet. Derzeit werden Kleider gesammelt, gerne auch von außerhalb der Schule. „Was für den einen schon alt ist, findet der nächste richtig gut“, erklärte Johannes Weinbrecht, einer der vier Abiturienten, das eigentlich sehr einfache Konzept. Und das steckt hinter dem Engagement der Ausschuss-Mitglieder: „Die Möglichkeit und Relevanz, mit solchen Kleinigkeiten zu handeln, sehen wohl viele nicht.“ Der Umweltausschuss hatte auch schon Blumensamen-Päckchen, gesponsort von der Stadtverwaltung, verteilt und mit dem Motto „Rettet die Bienen“ einen Fotowettbewerb gestartet.
Idee – Entstehung – Ziel
Am Lise-Meitner-Gymnasium, ähnlich wie an anderen Schulen, war es lange üblich, dass Pfandflaschen und -dosen im Restmüll landeten. Dies störte einige Schülerinnen und Schüler, weil Deutschland ein gut durchdachtes Recyclingsystem hat, das die Wiederverwendung dieser Behälter ermöglicht. Also handelte der Umweltausschuss und setzte den „Pfandschlucker“ um – eine aus Karton gebaute Box, die mit passenden Bildern verziert ist. Alle Schülerinnen und Schüler können ihre leeren Pfandflaschen und -dosen dort einwerfen, damit diese anschließend vom Umweltausschuss-Team abgegeben werden können.
Das Ziel des Projekts ist es, den Umweltschutz an der Schule aktiv zu fördern und gleichzeitig das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu schärfen. Der Pfandschlucker erleichtert die richtige Entsorgung und vermeidet, dass die Flaschen und Dosen im Restmüll landen, wo ihre Entsorgung mit hohem Energieverbrauch und CO2-Ausstoß verbunden ist. In Zeiten von Energiekrise und Ressourcenknappheit ist dieses Projekt ein wichtiger Schritt, um Verschwendung zu vermeiden und das Klima zu schützen, sagen die Ausschuss-Mitglieder.
Jetzt haben die Jugendlichen aus dem Umweltausschuss als erste den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Crailsheim entgegengenommen, der mit 1.000 Euro dotiert ist. Neben der Unterstützung anderer Nachhaltigkeitsprojekte wollen sie wahrscheinlich ihren „Pfandschlucker“ neu bauen – wie, ist noch in Planung, aber auf jeden Fall nachhaltig.
Info: Die Stadtverwaltung Crailsheim hat den Nachhaltigkeitspreis im Schuljahr 2023/24 erstmals vergeben. Der Preis wird jährlich an je einen Preisträger aus den Kategorien Schulen und Vereine verliehen. Der Preis zeichnet Projekte im Umwelt- und Klimaschutz aus. Schulen und Vereine können sich mit realisierten Projekten oder innovativen Ideen in den Bereichen Klimaschutz, Natur- und Artenschutz, Energie und Mobilität bewerben. Jede Kategorie erhält 1.000 Euro Preisgeld. Die Jury besteht aus Vertretern der Stadtverwaltung, Gemeinderatsfraktionen, dem Jugendgemeinderat und zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie Nabu, BUND, Stadtbiene oder BürgerRad.