„Helfende Hände“

Ein Modellprojekt mit Potenzial

Ein Spielplatz eines Kindergartens
In der Kita Kleeblatt in Altenmünster schätzen die Mitarbeitenden die „Helfende Hände ebenso…

Fachkräftemangel, Zeitdruck, steigende Anforderungen: Die Herausforderungen in Kitas sind enorm. Die Stadt Crailsheim hat darauf reagiert und ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das Entlastung und neue Perspektiven verspricht. Die „Helfenden Hände“ übernehmen alltägliche Aufgaben und schaffen so Raum für das Wesentliche: die pädagogische Arbeit. Ein Projekt, das nicht nur den Kita-Alltag verändert, sondern auch langfristige Perspektiven eröffnet. Das Projekt wird weitergeführt, aber nicht nur nach dem Willen der Verwaltung und des Gemeinderats: Auch Mitwirkende sind bereit.

Seit April 2024 setzt Crailsheim ein innovatives Pilotprojekt in zehn städtischen Kitas um: 16 „Helfende Hände“ unterstützen die Erzieherinnen und Erzieher bei alltäglichen Aufgaben wie dem Aufräumen, dem An- und Ausziehen der Kinder oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Diese Arbeit entlastet das pädagogische Personal erheblich, sodass mehr Zeit für die eigentliche Betreuung und Förderung der Kinder bleibt. „Die Kinder haben jetzt einen zusätzlichen Ansprechpartner, der im Alltag begleitet, Fragen beantwortet und sich auf ihre Interessen einlässt“, erklärt Sabine Wolfinger, Leiterin des Kindergartens Kleeblatt.

Gewinn für Kinder und Fachkräfte
Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen sind allerdings überwiegend positiv. Die Kinder profitieren von der zusätzlichen Aufmerksamkeit, die sie durch die „Helfenden Hände“ erhalten. „Sie merken, dass jemand nur für sie Zeit hat und nicht weglaufen muss, weil eine Fachkraft gerade an anderer Stelle gebraucht wird“, berichtet Claudia Quirino, Leiterin des Kindergartens Lummerland.

Auch die Kolleginnen und Kollegen, die Betreuerinnen und Betreuer als pädagogisches Fachpersonal loben die Entlastung: „Unsere ‚Helfende Hand‘ übernimmt hauswirtschaftliche Tätigkeiten am Morgen und Nachmittag. Diese Zeit fehlt uns jetzt nicht mehr bei den Kindern“, beschreibt Anika Groß, Leiterin des Kindergartens Zwergenhaus, die Meinung ihrer Mitarbeitenden. Mit ihrer Unterstützung sorgen die „Helfenden Hände“ nicht nur für Entspannung im Arbeitsalltag, sondern ermöglichen es den Fachkräften, gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.

Zusätzlich bringen die „Helfenden Hände“ ihre eigenen Talente und Interessen ein – ein Pluspunkt für die Kinder, wie Jessica Herricks, Erzieherin im Kindergarten Safari, betont: „Sie bastelt gerne mit den Kindern und bringt eigene Ideen ein, was das pädagogische Angebot erweitert.“

Neue Chancen für Quereinsteiger
Quereinsteiger mit Herz und Engagement sind also eine Bereicherung für den Kita-Alltag. Cornelia Wagner, „Helfende Hand“ in der Kita Rappelkiste, beschreibt ihre Motivation: „Am Ende meines Erwerbslebens wollte ich etwas Neues ausprobieren, und die Arbeit mit Kindern macht mir großen Spaß.“ Auch Meral Islertas, die als „Helfende Hand“ in der Krippe Wiesenwichtel arbeitet, schätzt ihre neue Rolle: „Ich wollte beruflich etwas Neues ausprobieren und bin froh, dass die Stadt diese Möglichkeit geschaffen hat. Die Kinder geben mir Freude, und ich kann mich mit viel Herz und Empathie einbringen.“

Die Rückmeldungen zeigen, dass gerade die persönliche Zuwendung und der unbeschwerte Kontakt mit den Kindern die „Helfenden Hände“ besonders auszeichnen. „Unsere ‚Helfende Hand‘ spielt mit den Kindern, liest ihnen vor oder unterstützt sie beim Basteln. Es ist schön zu sehen, wie sie in der Gruppe akzeptiert wird und den Alltag bereichert“, sagt Marion Fakner, Leiterin der Krippe Rasselbande.

Ein Kindergarten mit Spielplatz
… wie in der Krippe Wiesenwichtel in den Hirtenwiesen als wertvolle Unterstützung.

Herausforderungen und Perspektiven
Helfende Hände“ sind keine pädagogischen Fachkräfte, dürfen deshalb rein rechtlich auch gewisse Aufgaben nicht übernehmen, unterstützen aber sehr. Als Weiterbildungsangebot steht die Möglichkeit offen, sich für die Praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher (PiA) bei der Stadtverwaltung zu bewerben. Hierfür interessiert sich immerhin eine „Helfende Hand“. Seit dem Beginn des Projekts sind alle Stellen als „Helfende Hand“ besetzt, und es gibt weiterhin sehr viele Anfragen. Aktuell sind keine Bewerbungen möglich.

Die Stadtverwaltung plant, die „Helfenden Hände“ ab 2025 in den Stellenplan aufzunehmen. Die Kosten von rund 277.591 Euro pro Jahr für 5,84 Vollzeitäquivalente, beschlossen vom Gemeinderat, sollen langfristig zur Verbesserung der Betreuung und zur Entlastung des Fachpersonals beitragen, mit Zustimmung des Gemeinderats.

Modell für die Zukunft
Ein Fazit des noch bis April laufenden Pilotprojekts „Helfende Hände“ zeigt eindrucksvoll, wie zusätzliche Unterstützung den Alltag in Kitas bereichern kann. Es bietet nicht nur Entlastung für das Fachpersonal, sondern eröffnet auch Quereinsteigern neue berufliche Perspektiven. Gleichzeitig profitieren die Kinder von mehr individueller Zuwendung und neuen Angeboten. „Dieses Projekt ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und ein Schritt in die richtige Richtung“, fasst es Carla Holtz, Leiterin der Krippe Wiesenwichtel, zusammen.

Ob als langfristige Unterstützung für Fachkräfte oder als Chance für Quereinsteiger: „Helfende Hände“ haben das Potenzial, den Herausforderungen des Fachkräftemangels in Kitas kreativ zu begegnen und neue Möglichkeiten für eine bessere Betreuung und Entwicklung der Kinder zu schaffen.

Info: Die Stadt Crailsheim sucht weiterhin pädagogische Fachkräfte, die eine abgeschlossene Berufsausbildung als Erzieher (w/m/d) oder in einer Berufsgruppe wie Kinderpflege, Sozialpädagogik, Kinderkrankenpflege und einigen weiteren haben. Mehr Informationen können bei Martina Hopf, Ressort Verwaltung (martina.hopf@crailsheim.de), und Horst Herold, Ressort Bildung & Wirtschaft, (horst.herold@crailsheim.de) erfragt werden.

(Erstellt am 30. Januar 2025)