Gewerbegebiet Rotebachring

Zwischen Einnahme und Attraktivität

Das Gewerbegebiet Rotebachring in Roßfeld soll weiter wachsen.

Der Quadratmeter für 64 Euro: Darauf haben sich die Stadträtinnen und Stadträte nach Diskussion im Hauptausschuss und Gemeinderat schließlich mehrheitlich geeinigt. Dies gilt für die rund 7,3 Hektar im künftigen Bebauungsplan Rotebachring.

64 Euro, so viel kostet künftig ein Quadratmeter im Gewerbegebiet Rotebachring. Ein Preis, der im Hauptausschuss kontrovers diskutiert worden war und schließlich auch abgelehnt wurde, in der Gemeinderatssitzung jedoch letztendlich eine Mehrheit fand. Das Argument, das der Diskussion zugrunde liegt, ist simpel: „Der Preis ist einfach zu günstig bei der Knappheit an Gewerbeflächen, die wir haben“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Gernot Mitsch. Allein der Bodenrichtwert liege bei 70 Euro, hierauf würde er nochmals einen Zuschlag von zehn Prozent aufgrund der Preisentwicklungen ansetzen – und genau diesen Antrag stellte er dann auch im Gemeinderat.

Preis zu günstig?
Klaus Wüst, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AWV, signalisierte eine grundsätzliche Zustimmung zum Verwaltungsvorschlag, zeigte aber auch Verständnis für den SPD-Antrag. „Es gibt dort Flächen, die bereits für über 70 Euro verkauft worden sind“, sagte er im Hauptausschuss. Auch Alexander Kraft (Grüne) zeigte sich kritisch: „64 Euro sind viel zu niedrig. Zudem wissen wir nicht, wie sich der Betrag berechnet und was alles enthalten ist.“ Auch die Möglichkeit, hier vom Erbbaurecht Gebrauch zu machen, warf Kraft in den Raum. „Ich freue mich, dass das Gremium nachdenkt und auch neue Modelle in Betracht zieht. Wir sollten hier kein so großes Gelände für wenig Geld hergeben, obwohl fast keine Arbeitsplätze entstehen“, meinte Peter Gansky (BLC). 77 Euro seien für ihn das Minimum.

Am oberen Limit
Hinsichtlich der genauen Preiskalkulation konnte Anna-Larissa Baranowski, Leiterin Finanzen, Abhilfe schaffen. In der Gemeinderatssitzung erläuterte sie, dass der Verkaufspreis aus dem Jahr 2012 als Grundlage gedient und man diesen nachkalkuliert habe. „Ein großer Teil der Verwaltungsaufwendungen ist da mit drin. Der Preis ist kostendeckend kalkuliert, das Gebiet bereits erschlossen“, so Baranowski. Im Vergleich zu anderen Gemeinden wie Satteldorf oder Ilshofen sei Crailsheim mit diesem Verkaufspreis sowieso schon am oberen Limit. Christian Hellenschmidt (Grüne) zeigte sich dennoch kritisch: „Ich bin nicht sicher, ob da alles miteinberechnet wurde.“

Erbbaurecht als Option
Nach längerer Diskussion, wie und auf welcher Grundlage der Preis überhaupt berechnet werden könne, zog er seinen Antrag auf erneute Nachkalkulation jedoch zurück. „Was wir aber beantragen, ist, dass die Fläche nicht verkauft, sondern erbbaurechtlich vergeben werden soll“, so Hellenschmidt. So habe die Stadt die Möglichkeit, nach einer festgesetzten Zeit wieder an die Fläche heranzukommen. Sowohl Roland Klie (SPD) als auch Peter Gansky (BLC) fanden den Vorschlag grundsätzlich gut, in der Abstimmung jedoch wurde dieser Antrag mehrheitlich abgelehnt.

Nicht 85, nicht 77, sondern 64 Euro
Ein weiterer Antrag der BLC, den Verkaufspreis auf 85 Euro zu erhöhen, wurde genauso abgelehnt wie der Vorschlag der SPD über 77 Euro. Der Verwaltungsvorschlag mit 64 Euro fand bei 16 Nein-Stimmen und 20 Ja-Stimmen eine Mehrheit und wurde so beschlossen. Hierdurch kann den möglichen Investoren nun Klarheit über die Preishöhe gegeben werden und Grundstücksverkäufe können zeitnah ermöglicht werden, sobald sich die Planungen verfestigt haben.

(Erstellt am 28. Oktober 2022)