Volkstrauertag

Sorgen vor der Zukunft werden größer

Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer und Manfred Stahl von der VdK-Ortsgruppe legten Kränze am Ehrenmal nieder.

Am Volkstrauertag haben im ganzen Stadtgebiet die Menschen den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht. Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer legte auf dem Ehrenfriedhof einen Kranz nieder. Integrationsbeirats-Mitglied Talip Kavlak warnte in seiner Rede vor einem Wandel in Europa.

Gegen das Vergessen. Gegen den Hass. Gegen die Angst. Am vergangenen Wochenende trafen sich in Crailsheim und den Teilorten überall die Menschen, um gemeinsam den Opfern der Weltkriege sowie allgemein von Gewalt zu gedenken. Doch angesichts zunehmender Konflikte erlebt auch der Volkstrauertag einen Wandel. „Er fordert uns auf, Verantwortung für unseren manchmal als selbstverständlich erachteten Frieden zu übernehmen“, sprach Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer auf dem Ehrenfriedhof.

Friedliches Miteinander keine Selbstverständlichkeit
Dieser war, dem Anlass angemessen, nicht nur durch 200 rote Grablichter und vom Jugendgemeinderat aufgestellte Leuchten in ein besonderes Licht getaucht. Auch die Formation der Bürgerwache mit ihren Fackeln sowie die Musik der Jugendkapelle Crailsheim sorgten für einen würdigen Rahmen der Gedenkveranstaltung. Oberbürgermeister Grimmer betonte, dass sich in einer Stadt wie Crailsheim, in der Menschen aus 100 Nationen leben, zeige, dass ein friedliches Zusammenleben mit Respekt und Toleranz funktioniere. Allerdings liege es auch in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, dass dies auch in der Zukunft so noch Bestand habe.

Talip Kavlak sprach in seiner Rede von den wachsenden Ängsten in Europa.

Krieg vor der Haustür
Talip Kavlak, Mitglied des städtischen Integrationsbeirats, ging in seiner Rede genau auf diesen Punkt konkreter ein: „Die rechtspopulistischen Strömungen in unserem Umfeld nehmen zu. Bis vor kurzem herrschte noch Frieden in unserem Europa. Doch der Krieg in der Ukraine hat Ungewissheit und Angst um unsere Zukunft mit sich gebracht.“ Der Volkstrauertag sei ein Tag, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. „Mütter haben ihre Kinder, Frauen ihre Männer, Kinder ihre Väter verloren. Unzählige Städte und Herzen lagen damals in Trümmern. Wir dürfen diese Erinnerungen nicht vergessen“, fand Kavlak mahnende Worte und warnte angesichts eines immer raueren Tons auch in Deutschland: „Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Jeder von uns ist gefragt, dass wir dem Hass jeden Nährboden gleich entziehen und den Weltfrieden schützen.“

Auch die Fürbitten des evangelischen Pfarrers Uwe Langsam und katholischen Pfarrers Franz-Josef Konarkowski richteten ihren Blick nicht nur auf die Vergangenheit, sondern baten angesichts der Gegenwart um den göttlichen Segen, dass gerade in den derzeit schweren Zeiten die politischen Entscheidungsträger wieder mehr den Mut in der Vermittlung des Friedens finden, statt im Krieg noch mehr Angst und Leid zu verbreiten.
Im Anschluss an die Reden legten Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer und Manfred Stahl vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge Kränze am Ehrenmal nieder.

(Erstellt am 16. November 2022)