Vandalismus

Neue Fälle in Crailsheim minimieren

Städtische Eingangsbereiche wurden beschmiert…

Vandalismus ist kein Thema, das nur Crailsheim betrifft. Dinge ohne erkennbaren Grund kaputt zu machen, ist nahezu überall in größeren Kommunen an der Tagesordnung. Meist handelt es sich um Verschmutzung, Müll wird nicht in vorgesehen Behälter geworfen, Sperrmüll wird illegal entsorgt oder es passieren kleinere Sachbeschädigungen wie Graffiti oder Beschädigungen von Gegenständen auf Spielplätzen. In Crailsheim haben die Vorfälle in den vergangenen Wochen allerdings ein anderes, gravierenderes Niveau erreicht.

„Artefakte entlang des beliebten Planetenwegs wurden teilweise schwer beschädigt und sogar gestohlen. Zuletzt wurden Flächen im Stadtgebiet mit unflätigen Kommentaren versehen“, berichtet Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer. „Die Stadtverwaltung kann das im Namen der Bürgerinnen und Bürger nicht hinnehmen – es schadet dem Stadtbild und sorgt für unnötig hohe Kosten.“

Mutwillige Zerstörung und unflätige Schmierereien
Im laufenden Jahr sind bisher rund 30 Fälle bekannt, die Hälfte Verschmutzung, bei der anderen Hälfte handelt sich um Sachbeschädigungen, die zum Teil bisherige Fälle in den Schatten stellen: Zum einen wurden Exponate auf dem Planetenweg auf dem Kreckelberg mutwillig zerstört und Planeten entwendet. Die Instandsetzung dieser künstlerischen Arbeiten verlangte den Mitarbeitenden des Baubetriebshofs einiges ab. Hinzu kamen am ersten Juli-Wochenende unflätige Schmierereien, die sich auf Plakaten der Kitalente-Kampagne rund um das Rathaus fanden, auch auf Zugangsschildern zum Rathaus und an Stellen rund um die Villa. Aufgrund der Schrift und des verwendeten roten Permanentmarkers ist von ein- und demselben Täter oder Tätern auszugehen. Die Stadtverwaltung hat hier, wie in den meisten Fällen von Vandalismus, Anzeige bei der Polizei erstattet.
Das ist das normale Vorgehen in solchen Fällen, denn es werden unnötige Kosten verursacht. Die Mitarbeitenden des städtischen Baubetriebshofs sind alleine wegen herumliegendem Müll deutlich länger beschäftigt, die Stadt tagtäglich sauber zu halten. Diese Zeit könnte, bedauert Eberhard Held als Leiter des Baubetriebshofs, deutlich sinnvoller genutzt werden. Zum Beispiel zum Rasenflächen mähen, für kleinere Instandsetzungsarbeiten von Straßen oder für tatsächlich nötige Sanierungen. Und die Reparaturen oder Reinigungsarbeiten aufgrund von Vandalismus kosten ebenfalls zusätzliches, nicht eingeplantes Geld.

…ebenso wie Plakate der Kitalente-Kampagne.

Arbeitskreis Vandalismus gegründet
„Für unsere Mitarbeitenden sind Vandalismus und Vermüllung natürlich besonders frustrierend. Wir würden unsere Zeit und Energie gerne konstruktiver einsetzen als mit Reparaturen mutwilliger Zerstörung“, berichtet Oberbürgermeister Grimmer. „Deshalb hoffen wir weiterhin auf Hinweise aufmerksamer Crailsheimerinnen und Crailsheimer, um den Verursachern das Handwerk zu legen und unsere Stadt vor weiteren Schäden zu schützen.“
Seit dem Sommer 2020 werden Fälle von Vandalismus beim städtischen Baubetriebshof dokumentiert. Damals wurde der Arbeitskreis Vandalismus gegründet, nachdem es auch durch den Gemeinderat vermehrt Hinweise auf die steigende Zahl der Fälle gegeben hatte. Damals war es vor allem „Party-Müll“, der von jungen Erwachsenen hinterlassen worden war. Die Stadtverwaltung erarbeitete daraufhin ein Maßnahmenpaket mit der Polizei, das schließlich im Herbst des gleichen Jahres in einer Polizeiverordnung festgelegt wurde. Dazu gehörten erhöhte Bußgelder, aber auch bessere Angebote der Müllentsorgung und mehr Dialog mit betroffenen Teilen der Bürgerschaft.
Seit der offiziellen Dokumentation der Fälle ist keine tatsächliche Steigerung festzustellen. In den Corona-Jahren gab es aus nachvollziehbaren Gründen deutlich weniger Vorkommnisse, im laufenden Jahr lässt sich kein sprunghafter Anstieg der Zahl der Fälle nachvollziehen. Die Qualität ist jedoch teils eine andere. Die meisten Fälle von illegal hinterlassenem Unrat wurden aus der Innenstadt gemeldet, wobei es in diesem recht großflächigen Umfeld insgesamt keine nennenswerten Häufungen gab. Trotz allem sind solche Vorkommnisse in Crailsheim viel zu häufig festzustellen. Nicht zu tolerieren sind Vandalismus-Fälle wie die Schmierereien Anfang Juli, die sich vor allem rund ums Rathaus fanden, und die Zerstörungen am Planetenweg in den Wochen zuvor.

Hinweise aus der Bevölkerung
Überwiegend kamen die Hinweise von Mitarbeitenden des Baubetriebshofs selbst, die täglich im weiten Stadtgebiet für Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten unterwegs sind. Einiges meldeten auch aufmerksame Anwohner, was die Stadtverwaltung sehr begrüßt. Von Bürgerinnen und Bürgern wurden Verschmutzungen vor allem an den stark frequentierten Orten bemerkt, wozu unter anderem der Bereich zwischen Marktplatz und Schweinemarktplatz gehört. „Wir haben bereits positive Ergebnisse erzielt, indem wir größere gelbe ‚Johannes-Eimer‘ aufgestellt haben", erklärt Grimmer. „Diese haben mit 92 Litern fast doppelt so viel Volumen und wurden an besonders gut besuchten Standorten installiert, um das Müllproblem einzudämmen.“ An Örtlichkeiten, wo diese Behältnisse hängen, ist der Arbeitseinsatz für wild entsorgte Abfälle zurückgegangen. Viel zu häufig werden jedoch auch diese Mülleimer trotz größerer Öffnung, beispielsweise für Pizzakartons, nicht immer genutzt. Deshalb läuft aktuell die Aktion mit lustigen Sprüchen auf allen Mülleimern im Stadtgebiet, um alle Bewohnerinnen und Bewohner zu animieren, Müll richtig zu entsorgen.

So steht auf vielen Behältnissen nun „Bin voll glücklich“. Dass Müll in den dafür vorgesehenen Behältern landet, wünschen sich sicherlich nicht nur Oberbürgermeister und Baubetriebshofleiter, sondern wohl alle Menschen, die in Crailsheim leben: „Wir tun unser Bestes, um unsere Stadt zu reinigen. Es wäre schön, wenn die Menschen alles dafür machen würden, um ihre Stadt sauber zu halten. Das spart nicht nur uns Arbeit, sondern erzeugt für alle ein wesentlich schöneres Lebensgefühl.“

(Erstellt am 26. Juli 2023)